RAHAT (inn) – Nach einer wochenlangen Fehde haben sich zwei beduinische Familien aus der Wüstenstadt Rahat am Mittwoch offiziell versöhnt. Mitglieder des Al-Uberah- und des Al-Bahiri-Stamms einigten sich auf eine sogenannte Sulha, die sie beim Scheich vor Ort unterzeichneten.
Der Begriff Sulha bezeichnet eine althergebrachte Methode zur Beilegung von Konflikten, meist durch einen neutralen Vermittler. Sie fand schon in vorislamischen Zeiten bei arabischen Stämmen Anwendung.
Im Zusammenhang mit dem Streit war es zuletzt zu einigen Schießereien vor Wohnhäusern und Geschäften gekommen. Mehrere Menschen wurden verwundet. So erlitt die 14-jährige Remas Abu Ali am 24. April Schussverletzungen in der Magengegend. Ärzte mussten sie im rund 20 Kilometer südlich gelegenen Be’er Scheva operieren.
Verstärktes Polizeiaufgebot
Der Bürgermeister von Rahat, Fais Abu Sahiban, verglich die Zustände mit dem „Wilden Westen“. Der israelische Polizeichef Kobi Schabtai erklärte, er betrachte diese Form der Gewalt als Terrorismus. „Jeder, der illegal Waffen mit sich trägt, gefährdet unschuldige Bürger“, sagte er laut der Nachrichtenseite „Times of Israel“.
Der Minister für Öffentliche Sicherheit, Omar Barlev, reagierte auf die Nachricht von dem verletzten Mädchen mit einer Verstärkung des polizeilichen Aufgebots. Die Polizei sei „verpflichtet, die Gewalt in der Stadt auszustampfen. Die Bürger von Rahat haben ein Recht, in Sicherheit zu leben“, sagte der Avoda-Politiker damals. In der Folge verhaftete die Polizei in der Stadt mit ihren knapp 77.000 Einwohnern einige Verdächtige und beschlagnahmte Waffen.
Die arabische Gesellschaft in Israel hat schon seit einigen Jahren in Gewaltproblem. Die Zahl der Tötungen nach Schusswechseln hat zuletzt stetig zugenommen. Laut der Organisation „The Abraham Initiative“ kamen im vergangenen Jahr 126 Araber ums Leben, 62 davon waren jünger als 30 Jahre. In diesem Jahr lag die Zahl bis Ende April bei 26. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr würde das knapp 80 Tote und damit einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren bedeuten. (df)
2 Antworten
Leider herrscht heute bei vielen Arabern und Beduinen immer noch das Gesetz der Wüste und ein ausgeprägtes Clandenken. Das macht es auch so schwierig ein soziales Miteinander für alle Menschen zu installieren und die Korruption einzudämmen.
Aber auf jeden Fall geben sie mit der Beilegung dieses Streites schon mal ein positives Signal ab.
Würden diese Araber doch endlich einsehen, dass ihr Stammvater Ismael mit seiner Aggressivität viel LEid über sein Haus gebracht hat und dass jeder, der dieser Linie folgt weiterhin Leid über sein Haus und andere bringt, könnten sie sich besinnen und diese Linie durchbrechen. Dann wäre die Versöhnung so vielmehr naheliegend. Denn die Hoffnung ihres friedliebenden Patriarchen Abrahams stirbt nicht. Es gibt Möglichkeiten für ein friedsames Miteinander, nicht nur unter Arabern, sondern auch unter Arabern und Israeliten.