JERUSALEM (inn) – Derzeit gibt es in Israel 161.400 Überlebende des Holocaust oder der irakischen Judenverfolgung aus dem Jahr 1941. Dies teilte das Ministerium für soziale Gleichheit anlässlich des bevorstehenden israelischen „Gedenktages für die Märtyrer und Helden des Holocaust“, Jom HaScho’ah, mit. Er beginnt am heutigen Mittwochabend.
Das Durchschnittsalter der Überlebenden beträgt 85,5 Jahre. Etwa 31.500 sind älter als 90. Es gibt etwas mehr als 1.000 Über-100-Jährige. Die Überlebenden haben Anspruch auf Unterstützung durch eine Behörde, die in dem Ministerium angesiedelt ist.
Von den 161.400 Juden in Israel, die Verfolgung überstanden haben, stammen 63 Prozent aus Europa. Die größte Gruppe kommt mit 37 Prozent aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Darauf folgt Rumänien als Herkunftsland mit 12 Prozent. Aus Polen sind 5 Prozent der Überlebenden, aus Bulgarien 2,7 Prozent sowie aus Ungarn und Deutschland je 1,4 Prozent.
Juden aus Nordafrika und dem Irak
Hinzu kommen 18,5 Prozent Überlebende aus Marokko und Algerien. Sie haben während des Zweiten Weltkrieges unter Einschränkungen des französischen Vichy-Regimes gelitten, das mit den Nationalsozialisten zusammenarbeitete.
In der Statistik erscheinen auch Überlebende des „Farhud-Pogromes“ im Irak. Dabei wurden Anfang Juni 1941 wischen 130 und 180 Juden getötet. Die Überlebenden machen 11 Prozent der bei der Behörde registrierten Juden aus.
Außerdem stammen 7 Prozent aus Libyen und Tunesien. Dort litten sie unter den Rassengesetzen. Viele kamen ins Arbeitslager, manche auch ins Konzentrationslager.
Besonders viele Überlebende in Haifa
Im Jahr 2021 hat das Ministerium nach eigenen Angaben umgerechnet rund 1,6 Milliarden Euro an Zuwendungen weitergegeben. Das Geld kam nicht nur 49.800 Überlebenden zugute. Auch 18.000 Witwen und Witwer von Juden, die den Holocaust überlebt hatten, wurden berücksichtigt.
Die größte Anzahl an Überlebenden ist mit 11.000 in Haifa zu finden. Darauf folgen Jerusalem mit 10.000, Tel Aviv mit 8.700 und Aschdod mit 8.000 Überlebenden der Judenvernichtung.
Im vergangenen Jahr sind 15.553 Scho’ah-Überlebende in Israel verstorben. Damit verringerte sich ihre Anzahl täglich um ungefähr 42.
Weltweit: Immer noch weniger Juden als 1939
Das Zentrale Statistikbüro in Jerusalem hat Zahlen zur jüdischen Bevölkerung weltweit veröffentlicht. Mitgezählt sind dabei Menschen, die sich als jüdisch definieren oder von jüdischen Eltern geboren wurden. Wichtig ist, dass sie keine andere religiöse oder ethnische Identität haben.
Demnach gab es Ende 2020 insgesamt etwa 15,2 Millionen Juden. Vor dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1939, waren es 16,6 Millionen. Von ihnen lebten 449.000 und damit 3 Prozent im heutigen Israel.
Drei Jahre nach Ende des Krieges und vor der israelischen Staatsgründung, 1948, wurden weltweit 11,5 Millionen Juden gezählt. Von ihnen lebten 650.000 in Israel, das entsprach 6 Prozent der gesamten Judenheit.
Größte jüdische Bevölkerung in Israel
Heute machen die 6,9 Millionen Juden in Israel ungefähr 45 Prozent der weltweiten jüdischen Bevölkerung aus. Von ihnen sind 5,4 Millionen in Israel geboren. Etwa 1,5 Millionen stammen aus dem Ausland. Von den Einwanderern kamen 1 Million aus Europa und Amerika, 284.400 aus Afrika und 153.700 aus Asien.
Nach Israel sind die USA das Land mit der zweitgrößten jüdischen Bevölkerung, sie lag Ende 2020 bei 6 Millionen. An dritter Stelle befindet sich Frankreich mit 445.000 Juden. In Kanada lebten 393.000 jüdische Bürger, im Vereinigten Königreich 292.000 und in Argentinien 175.000. Darauf folgt die Russische Föderation mit 150.000 Juden. In Deutschland und in Australien waren jeweils 118.000 Juden registriert. (eh)
20 Antworten
Wenn es laut dem obigen Artikel heute 161.400 Holocaust-Überlebende in Israel gibt, aber nur 49.800 Holocaust-Überlebende plus 18.000 Witwen und Witwer von Holocaust-Überlebenden vom israelischen Ministerium für soziale Gleichheit unterstützt werden, ist anzunehmen, dass die Differenz zwischen der ersten Zahl (161.400) und der zweiten Zahl (49.800 plus 18.000 = 67.800), also 93.600 um die Zahl derjenigen Holocaus-Überlebenden in Israel handelt, die weit unter der Armutsgrenze leben. Das ist weit mehr als die Hälfte aller in Israel lebenden Holocaust-Überlebenden.
Und bitte verschonen Sie mich jetzt mit Unterstellungen, ich sei ein Holocaust-Leugner oder Antisemit. Ich kann nur rechnen und weiß um die Probleme sehr vieler alter Menschen in Israel, die von den Almosen wohltätiger, meist vom Ausland mitfinanzierter Organisationen leben. Und ich weiß, wie geächtet bis 1960 Holocaust-Überlebende in Israel waren. Bis man merkte; „There is no business like Shoa-business!“ Dieser Satz stammt übrigens von einem Israeli!
Sie schreiben “ Und ich weiß wie geächtet die bis 1960 Holocaust-Überlebende in Israel waren“ Der Israelische Historiker Tom Segev schreibt dazu im Spiegel
„Die Juden in Palästina waren von der fixen Idee besessen, daß nur die »schlechtesten Elemente des jüdischen Volkes« im Lager überleben konnten, also jene, die anderen das Brot gestohlen hatten und ähnliches mehr. Die Guten dagegen seien alle ermordet worden. Das erzählen alle Holocaust-Überlebenden: Das erste, was sie in Palästina machen mußten, war, sich zu rechtfertigen. Sie mußten erklären, warum sie am Leben geblieben waren.
Die Holocaust-Überlebenden wurden zuweilen geradezu verachtet. Die in Palästina lebenden Juden, sonnengebräunt und an harte Pionierarbeit gewöhnt, konnten mit den ausgezehrten, kranken KZ-Überlebenden wenig anfangen, sprachen gar herablassend von »unbrauchbarem Menschenmaterial«.
Der von Ihnen zitierte Tom Segev hat zu dem Thema ein Buch mit dem Titel „ Die Siebte Million“ geschrieben. Das kann ich den hiesigen „ Nahostexperten“ nur empfehlen.
Genauso gut kann es sich bei der Differenz um Shoa-Überlebende in Israel handeln, die über der Armutsgrenze leben.
In dem „ist anzunehmen“ kann man die Voreingenommenheit des Kommentators und sein beständiges Bestreben erkennen, alles so zu verdrehen und zu interpretieren, dass daraus ein Negativpunkt für den jüdischen Staat werden soll.
JERUSALEM afp | Jeder vierte der in Israel wohnenden Holocaust-Überlebenden fristet sein Dasein unterhalb der Armutsgrenze. Dies belegt der Jahresbericht der Wohlfahrtsstiftung für die Holocaust-Überlebenden (FBHV), der vor dem israelischen Tag des Gedenkens an die Opfer der Shoah und des jüdischen Widerstands am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Laut FBHV-Erhebung haben haben 45.000 der insgesamt noch 189.000 Überlebenden in Israel monatlich weniger als die 3000 Schekel (712 Euro) zur Verfügung, die als Armutsgrenze definiert wurden. „Wir haben nur noch die kommenden fünf Jahre, um allen Überlebenden der Shoah ein Altern in Würde zu ermöglichen“, mahnte Stiftungspräsident Avi Dichter.
Die hohe Armutsrate unter ihnen ist dem Umstand geschuldet, dass viele als einzige aus ihrer Familie den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten entkamen und sie in Israel oft ganz auf sich alleine gestellt waren. Der diesjährige Bericht zeigt auf, dass sich ihre Lage in den vergangenen zwölf Monaten weiter verschlechtert hat ( Quelle AfP
@ Kien
Ist es nicht eher so, dass Sie mit Ihrem ersten Satz versuchen, meine objektive Darstellung der Zahlenlage so zu verdrehen und zu interpretieren, dass sich daraus etwas Positives (?) für den „jüdischen“ Staat herleiten läßt? Ich sehe es jedenfalls nicht als meine Aufgabe an, einen Staat zu loben, der seit Jahrzehnten das Völkerrecht mit Füßen tritt und schamlos die Verbrechen an den europäischen Juden während der Nazibarbarei dazu benutzt, ein anderes Volk zu unterdrücken und zu entrechten.
Sie sehen es auch nicht als Ihre Aufgabe, Terror gegen Juden zu verurteilen, Im Gegenteil. Sage nur Tamimi.
Ha, welche „objektive Darstellung“? Ein Bemühen um Objektivität kann man bei vielen Kommentatoren in diesem Forum erkennen. Bei diesem Kommentator aber gerade nicht. Dieser Kommentator versucht immer Fakten so zu verdrehen und zu interpretieren, dass daraus ein Negativpunkt für den jüdischen Staat werden soll.
Es ist eben nicht anzunehmen und entspricht auch nicht den Tatsachen, dass es sich bei der Differenz „93.600 um die Zahl derjenigen Holocaus-Überlebenden in Israel handelt, die weit unter der Armutsgrenze leben.“
I h r Israeli ist ein Schwätzer,😀 der seine Heimat nicht liebt.
Nur in den Anfangsjahren der Staatsgründung 1948 konnten ca. 450 000 Juden, die in Israel lebten, nicht verstehen, warum sich europ. Juden nicht gewehrt haben, zumal man sich in Israel gegen Mandat England und den Jerusalemer Muftie wehrte, der mit dem deutschen Schlächter gemeinsame Sache machte.
Lieber Bjoern, was wissen Sie denn Positives über Israel und der (jüdischen) Bevölkerung zu berichten? Würde mich echt interessieren.
@JK Das Positive über Israel, das Sie ja wohl am meisten interessiert, erfahren Sie doch auf israelnetz zur Genüge, oder? Was ich beizutragen versuche, um ein wenig frische Luft in Ihre Echokammer zu lassen, sind Informationen, über die m.E. bei israelnetz meist gar nicht oder wenn, dann nur in sehr geringem Maße berichtet wird.
@Bjoern
Meine Frage an Sie war lediglich, was Sie Positives zu berichten hätten, nicht was andere schreiben oder ich gerne hören wollte. Aber Sie weichen meiner Frage aus – ist Ihr volles Recht.
Welche Unterstellungen, Herr Luley? Und was rechnen angeht, ergibt bei Ihnen 2022 – 1967 immer noch 73 wie seither?
Herr Luley,
was wollen Sie eigentlich erreichen mit der ständigen sträflich einseitigen Kritik am Staat Israel? Haben Sie den Mut zu sagen was Ihre Weltanschauung ist? Dann könnte ein echter Dialog entstehen. Wenn nicht, können Ihre Argumente von den Islamisten, den Kommunisten (Putin), den Anarchisten, den agressiven Atheisten etc. als „Steigbügelgedanken“ verwendet werden. Ich würde ihnen empfehlen zum Beispiel Bücher von John Lennox oder Francis Schaeffer zu lesen. Sie schreiben beide von der Gefahr des zu grossen einseitigen Vertrauens in den eigenen Verstand – genau davor warnt auch die Bibel! Aber die betrachten sie bestenfalls wohl als gleichwertig mit dem Koran – das ist aber ein doppelter Trugschluss.
@ Jakob
Der große Alexander von Humbold hat einmal gesagt: „Man hüte sich vor der Weltanschauung derer, die die Welt noch nie geschaut haben.“ Bibellektüre ist ja sehr interessant als Wek der Weltliteratur, aber das ersetzt nicht das „Schauen der Welt“. In meinem langen Arbeitsleben habe ich über 30 Jahre in verschiedensten Ländern der Welt gelebt und gearbeitet. Ich habe die Welt geschaut, Herr Jakob. Glauben Sie mir. Und nicht nur den Nahen und den Fernen Osten!
Wann waren Sie nochmals in Israel, Herr Luley? Nur zum besseren Verständnis, womit Sie Ihre Kenntnisse erworben haben, die Sie angeblich zum Israelkenner qualifiziert.
Bjoern. Ich weiss nur sehr wenig über diesen Mann. Vermutlich war er in seinem Fach ein sehr guter Wissenschaftler. Ein Christ vielleicht nicht, da er dem Darwinismus Vorschub geleistet haben soll. Man kann die Welt gesehen haben und doch irren. Als Werk der Weltliteratur allein würde mir die Bibel nicht genügen – Die Bibel stimmt mit der Archäologie, der Geschichte und meinen persönlichen Erfahrungen überein. Sie ist für mich gewissermassen ein Abdruck der Wahrheit.
Mit Besten Wünschen
Nur gut, dass Sie Lennox und Schaeffer zu Rate ziehen und Sie sich nicht allzu sehr auf Ihren eigenen Verstand verlassen. Sie wären dann womöglich sehr verlassen…
Herr Luley, ich schätze diese Antwort von Ihnen – sie macht auch für meinen Verstand Sinn. Der Verstand ist nach meiner Überzeugung sehr wichtig, aber er darf nicht zum Götzen werden, denn dann meint man, nicht auf Gott und seine Gnade angewiesen zu sein, die nach biblischer Lehre nur durch den Tod des Juden Jesus möglich ist. Sie wissen vermutlich, dass alle Apostel und der Grösste Teil der ersten Christen Juden waren. Juden liessen ihr Leben für das Evangelium. Doch dann kamen Jahrhunderte, wo Juden als Menschen dritter Klasse behandelt wurden durch „Christen“ und Muslime. Das hat sich geändert, nach dem zweiten Weltkrieg. Wir können beide nur erahnen was viele Juden durchlitten haben, und wie das ihr Leben beeinflusst hat. Meine Frage an sie ist: Ziehen Sie selbst Bücher wie die obengenannten oder zum Beispiel solche von Bat Ye’or oder Arnold Fruchtenbaum zu Rate. Wissen Sie, dass es Palestinenser gibt, die Fans von Hitler’s „Mein Kampf“ sind? Kennen Sie den Koran?
Tja, Herr Luley: Selbsterkenntnis….. Sagt ausgerechnet der, der auf Propaganda der PA setzt