DUBAI (inn) – Nach einem halben Jahr ist die 35. Weltausstellung „Expo 2020“ in Dubai am 31. März zu Ende gegangen. Es handelte sich um die erste Weltausstellung im Nahen Osten. Wegen der Corona-Pandemie verschob sich ihr Beginn um ein Jahr, der offizielle Name wurde aber nicht angepasst.
Für Israel war diese Weltausstellung etwas Besonderes. Knapp anderthalb Jahre vor der Normalisierung der Beziehungen im Rahmen der Abraham-Abkommen stand fest, dass der jüdische Staat mit einem Pavillon in den Vereinigten Arabischen Emiraten dabei ist. Die erste Nachricht dazu datiert auf den April 2019. Heute würde dies angesichts der inzwischen unüberschaubaren Zahl der Abkommen zwischen Israel und den Emiraten nichts Außergewöhnliches mehr sein. Dennoch: Die Weltausstellung war das erste größere Ereignis in der arabischen Welt, an dem Israel teilnahm.
Sicherheitsübung inmitten der Kultur
Israel stellte seine Ausstellung unter den Titel „Pfad der Innovation“. Mehr als 50 Installationen verschiedener Künstler waren dort zu sehen. Dazu kam eine Reihe von Konzerten. Ein Höhepunkt war für die Israelis der Auftritt des „Jerusalemer Ost-und-West-Orchesters“ unter Leitung von Tom Cohen. Der 2009 gegründete Klangkörper besteht aus jüdischen, christlichen und muslimischen Musikern. Als einen weiteren Höhepunkt nannten die Veranstalter in ihrem Fazit das Holocaust-Gedenken am 27. Januar, an dem sich Diplomaten aus aller Welt beteiligten.
Der Pavillon unter Ägide des israelischen Außenministeriums sollte nach dem Willen der Betreiber deutlich machen, wie der jüdische Staat den Herausforderungen der Menschheit begegnet – sei es Dürre, Gesundheit oder Cybersicherheit. Dabei geht es dort nicht nur künstlerisch zu: Im November leitete Israel am Rande der Expo auch eine internationale Cybersicherheits-Übung.
Diplomatisches Ereignis
Nach Angaben der Organisatoren des Pavillons besuchten in den sechs Monaten seit dem 1. Oktober rund 1,5 Millionen Menschen die israelische Ausstellung. Der deutsche Pavillon vermeldete 2,5 Millionen Besuche. Insgesamt strömten zu der Weltausstellung mehr als 20 Millionen Menschen.
Der israelische Pavillon zählte zudem 65 Besuche ausländischer Minister – zuletzt etwa auch der schwedischen Außenministerin Ann Linde (Sozialdemokratische Arbeiterpartei Schwedens) – und 135 offizielle Delegationen verschiedener Länder.
Wie im Fußball gilt: Nach der Expo ist vor der Expo. Die nächste offizielle Weltausstellung ist für das Jahr 2025 im japanischen Osaka geplant. Israel hat seine Teilnahme bereits angekündigt.
Die Weltausstellungen, die in der Regel alle fünf Jahre stattfinden, organisiert seit 1928 das in Paris ansässige Internationale Büro für Ausstellungen (BIE). Als erste in dieser Reihe gilt die Ausstellung in London im Jahr 1851. (df)
3 Antworten
Hoffentlich geht bei aller Weltoffenheit die Wachsamkeit nicht verloren. Viel Erfolg!
Dass der Schwerpunkt des Artikels auf das Wort „Normalisierung“ gelegt wird, ist typisch, aber auch Ausdruck der unerfüllbaren Hoffnung, vom ungelösten Zentralproblem zwischen Israel und Palästina ablenken zu können und es zu vergessen. Was für eine Illusion! Die neue „Freundschaft“ Israels mit einigen arabischen Golfdiktaturen mag eine Annäherung zu deren korrupten Machteliten sein, ist aber keine „Aussöhnung“ zwischen Völkern bzw. den Bevölkerungen. Diese denken ganz anders über den israelischen Staat und dessen Politik der brutalen Besatzung, der illegalen Besiedelung auf geraubtem Land und der Unterdrückung der Palästinenser. Eine Normalisierung angesichts schreienden Unrechts ist unmöglich, auch wenn manche – auch in diesem Forum – nur allzu gern daran glauben möchten!
Es gibt Unterschiede bei den Staaten, Herr Luley und das wissen Sie ganz genau.
Was Ihnen aber wohl absichtlich entgangen ist, ist die Tatsache, dass die arabischen Staaten inzwischen die Nase voll haben von den Erpressungsversuchen, der Nötigung der PA. Auch wenn manche – auch in diesem Forum – nur allzu gern – daran glauben möchten, dass dies funktioniert!