KIBBUTZ DAFNA (inn) – Sie war eine Veteranin der Kibbutzbewegung und die älteste israelische Frau: Heinke Gilad. Am Montag ist sie im Alter von 110 Jahren gestorben. Zuletzt hatte sie im Pflegeheim des Kibbutz‘ Dafna in Obergaliläa gelebt, den sie mitgegründet hatte.
Ruhepausen gab es für Heinke Gilad in ihrem langen Leben nur selten. Sohn Arik Gilad sagte der Zeitung „Yediot Aharonot“: „Sie hat ihr Leben lang gearbeitet. Sie war Hühnerzüchterin, arbeitete in der Küche und kümmerte sich etwa 60 Jahre lang um die Erziehung. Bis zum Alter von 97 Jahren stand sie jeden Morgen um 6 Uhr zur Arbeit auf und blieb bis 23 Uhr oder bis Mitternacht aktiv.“
Aus Litauen eingewandert
Ursprünglich stammte die Kibbutzgenossin aus Litauen, wo sie 1911 als Heinke Gutman geboren wurde. Zu jener Zeit gehörte der baltische Staat zum Russischen Reich. Allein wanderte sie ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina ein. 1932 schloss Gutman sich einer Gruppe an, die den Kibbutz Dafna gründen wollte – als „Choma weMigdal“. Diese Siedlungen bestanden zunächst nur als „Mauer und Turm“, wurden aber schnell ausgebaut.
Zunächst nahmen die künftigen Kibbutzniks an einem Vorbereitungskurs in Nes Ziona südlich von Tel Aviv teil. Dort lernte Heinke den Genossen Schrulik Gilad kennen. Sie heirateten und bekamen zwei Kinder. Nach dem Zweiten Weltkrieg adoptierten sie ein Waisenkind, das allein nach Israel gekommen war. Schrulik starb 1987.
Als der Kibbutz Dafna 1939 gegründet wurde, gehörten der Gruppe 250 Menschen an. Es waren Einwanderer aus Litauen, Deutschland und Polen. Der Kibbutz befindet sich nicht weit von der libanesischen und der syrischen Grenze bis 1967 entfernt. Im israelischen Unabhängigkeitskrieg, der 1948 begann, sowie in späteren Kriegen war er immer wieder Angriffen ausgesetzt.
Lebensfreude und Liebe zu allen Menschen
Heinke Gilad indes strahlte nach Angaben ihres Sohnes Arik Optimismus, Lebensfreude und Liebe zu allen aus. „Sie hat nie mit jemandem gestritten. Alle waren aus ihrer Sicht gute Menschen“, beschrieb er den Charakter seiner Mutter. Nachdem sie mit 97 ihre Arbeit in der Schuhmacherwerkstatt niedergelegt hatte, sei sie immer noch aktiv gewesen: „Sie wusste alles, erinnerte sich an alles und blieb überall der lebendige Geist.“
Die Kibbutzbewegung bekundete ihre Trauer über den Tod der Pionierin: „Heinke war für uns alle ein Symbol.“ Sie hinterlässt neben den drei Kindern neun Enkel und 22 Urenkel. (eh)
3 Antworten
Dann hat sie wenigsten ein schönes und erfülltes Leben gehabt.Mein Respekt 👍👍🙏🙏❤️❤️
Es ist bemerkenswert, wenn ein Mensch 110 Jahre alt wird. Es scheint, der Segen Gottes ruhte auf ihr. Jeder Mensch hinterlässt Spuren. Und wenn das Lebenszeugnis so positiv ausfällt, wirkt es in der Verwandtschaft
und auch der Öffentlichkeit ermutigend nach. Deshalb ist auch diese Veröffentlichung völlig angemessen.
Ihre Lebensweise ist nachahmenswert. Wir sollten es uns als Beispiel und Vorbild nehmen. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie.
Es gibt Menschen, auf die ein Land stolz sein kann.
Wohl dem Land das stolz auf sie ist, und seine Einwohner in Würde führt und fördert.
Wehe dem Land, dass seine Einwohner frisst. Es wird früher oder später untergehen.