PEKING (inn) – Nach dem Ende der olympischen Winterspiele starten in Peking am heutigen Freitag nun auch die Paralympischen Winterspiele. Mit dabei ist zum ersten Mal eine Israelin. Die 20-jährige Scheina Vaspi aus dem Norden Israels wird im Alpinski antreten. Dabei ist sie noch nicht lange Wintersportlerin.
Vaspi ist in einer Familie aufgewachsen, die Teil des ultra-orthodoxen Judentums ist, genauer, des Chassidismus. Diese in Osteuropa entstandene Bewegung betont als ein Hauptanliegen, dass der Dienst an Gott mit Freuden ausgeführt werden soll. Das religiöse Leben ist durch Gesang, Tänze und Zusammenkommen der Gläubigen geprägt. Die Gruppe, der Vaspis Familie angehörte, Chabad, betont besonders das kontemplative Gebet. Heute prägt die Religion weiterhin ihr Leben und den Sport. So tritt sie beispielsweise ihr Training, sowie auch die Wettkämpfe immer in einem Rock über der Schneehose an. Außerdem fährt sie am Schabbat nicht Ski.
Newcomerin mit Talent und Willenskraft
Die junge Israelin hat noch keine lange Profisport-Karriere hinter sich. Erst vor drei Jahren begann sie mit dem Skifahren. Möglich gemacht wurde ihr dies damals durch die „Eres-Stiftung“. Die Organisation wurde von Veteranen der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte gegründet. Sie gibt Soldaten, Athleten und Kindern mit Behinderung die Möglichkeit, besondere Sportarten wie Skifahren oder Kitesurfen auszuüben.
Vaspi verlor ihr linkes Bein bei einem schweren Autounfall. Damals war sie erst drei Jahre alt. Den Verlust ihres Beins sieht sie selbst ganz locker. Das zeigte sie vergangenes Jahr in einem Interview gegenüber dem „Kanal 12“: „Das Auto hat es nicht überlebt, mein Bein hat es nicht überlebt. Keine große Sache.“ Seit zwei Jahren trainiert sie nun im „Sports Center for the Disabled“ im US-Bundesstaat Colorado. Ihr Trainer Scott Olson spricht in hohen Tönen von ihr: „Sie hat einen Antrieb, der sich bei wenigen Menschen finden lässt, Männern oder Frauen. Wenn sie versagt, kommt sie danach jedes Mal besser und stärker zurück. Es ist eine Freude, sie um sich zu haben. Sie bringt Licht in jeden Raum.“
Bei den Paralympischen Sommerspielen ist Israel schon seit 1960 dabei und hat auch schon einige Medaillen mit nach Hause gebracht. Vaspi beschreibt es als große Ehre, als erste Israelin nun bei den Paralympischen Winterspielen anzutreten. Sie hofft, dass noch mehr Athleten inspiriert werden, Wintersport zu starten – vor allem Kinder mit Behinderungen.
Die Paralympischen Winterspiele werden von ARD und ZDF übertragen. Die Frauen im Ski Alpin starten am 5., 6., 8., 11. und 13. März.
Von: Katharina Kraft
Eine Antwort
Beim alpinen Ski-Fahren einen Rock über der Skihose tragen.
Ich räume gerne ein, mit den Hardcore-Ausprägungen aller Religionen, ergo auch der Jüdischen, meine Probleme zu haben. Und beschränke mich auf ein: Sachen gibts… .
Aber auch: Schön, dass die junge Dame trotz ihres Handicaps solchen Sport treiben kann.