JERUSALEM (inn) – Die Invasion der russischen Armee in die Ukraine wird dem Anschein nach zu einer verstärkten Einwanderung nach Israel führen. Am Sonntag teilte die dafür hauptsächlich zuständige „Jewish Agency“ mit, dass auf der eingerichteten Notrufnummer bereits mehr als 5.000 Anrufe eingingen. Bei mehr als der Hälfte ging es demnach um die Frage der sofortigen Einwanderung. Die Notrufnummer betreibt die „Jewish Agency“ zusammen mit der christlich-jüdischen Organisation „International Fellowship of Christians and Jews“ (IFCJ).
Schätzungen zufolge leben 43.000 Juden in der Ukraine. Gemäß des Rückkehrgesetzes haben jedoch auch deren Familienangehörige das Recht auf die israelische Staatsbürgerschaft. Damit beläuft sich die Zahl der in der Ukraine zur Einwanderung nach Israel berechtigten Personen auf etwa 200.000. Die „Jewish Agency“ betreibt derzeit nach eigenen Angaben insgesamt sechs Stationen in Moldawien, Rumänien, Polen und Ungarn. Dort werden die Einwanderungsanträge bearbeitet.
Die Zionistische Weltorganisation bereitet sich in Israel bereits auf konkrete Maßnahmen zur Aufnahme der Einwanderung aus der Ukraine vor. Laut der Zeitung „Ma’ariv“ leiten Helfer entsprechende Schritt ein. Demnach sollen rund 1.000 mobile Wohneinheiten in Randgebieten aufgestellt werden, etwa in den Golanhöhen, im Jordantal oder im Negev. Diese provisorischen Unterkünfte haben eine Größe von 50 bis 90 Quadratmeter. Für eine Umsetzung des Planes bedarf es noch eines Regierungsbeschlusses.
Ausreisehilfe für Libanesen und Syrer
Vertreter israelischer Behörden stehen indes an der polnisch-ukrainischen Grenze bereit. Sie sollen Staatsbürger in Empfang nehmen, die aus der Ukraine fliehen. Doch sie helfen auch Arabern aus Staaten, zu denen Israel keine diplomatischen Beziehungen hat. Das bestätigte das israelische Außenministerium laut einem Bericht der „Jerusalem Post“ am Sonntag. Demnach baten israelisch-arabische Studenten aus Charkiw darum, ihre Freunde mitbringen zu dürfen, darunter Syrer und Libanesen.
Für Ukrainer in Israel hat Innenministerin Ajelet Schaked (Jamina) die Aufenthaltserlaubnis um 60 Tage verlängert. Die Betroffenen müssen dazu keinen Antrag stellen. Wie Regierungschef Naftali Bennett (ebenfalls Jamina) am Sonntag verkündete, wird Israel ein humanitäres Hilfspaket im Umfang von 100 Tonnen in die Ukraine schicken. Zu der Ausstattung gehören Vorrichtungen zur Wasseraufbereitung, Medikamente, Zelte und Decken.
Bericht: Abramowitsch bei Verhandlungen dabei
Unterdessen wurde bekannt, dass der israelisch-russische Milliardär Roman Abramowitsch bei den Verhandlungen zwischen der ukrainischen und russischen Delegation mithilft. Wie die „Jerusalem Post“ berichtet, geschehe dies auf Bitten der Ukraine. Ein Sprecher Abramowitschs teilte lediglich mit, dass es eine Anfrage der Ukraine gegeben habe; er nannte aber keine weiteren Details.
Abramowitsch hatte am Samstag in Erwartung von Sanktionen seine Führungsrolle bei dem Londoner Fußballklub Chelsea abgegeben. Dem 55-Jährigen werden enge Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nachgesagt. Die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hatte den amerikanischen Botschafter in Israel, Thomas Nides, bereits am 6. Februar, also vor Beginn der russischen Invasion, in einem Brief gebeten, Abramowitsch von möglichen Sanktionen zu befreien. Abramowitsch engagiere sich etwa im Kampf gegen Antisemitismus. An dem Aufruf beteiligte sich auch der aschkenasische Oberrabbiner David Lau.
Am 22. Februar hatte Yad Vashem dann eine „strategische Partnerschaft“ mit Abramowitsch verkündet. Damit verbunden sei auch die zweitgrößte Einzelspende einer Privatperson, wie die Gedenkstätte damals mitteilte. Sie bewege sich im achtstelligen Schekel-Bereich.
Der 55-jährige Abramowitsch setzt sich in Verbindung mit seinem Londoner Fußballklub auch für den Kampf gegen Antisemitismus im Sport ein. Im Jahr 2018 hat er die israelische Staatsbürgerschaft angenommen und gilt seither nach Miriam Adelson als zweitreichster Israeli. Das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ schätzt sein Vermögen auf umgerechnet 13,8 Milliarden Euro. (df)
3 Antworten
Israels Haltung zu den Vorgängen in der Ukraine finde ich super. Ich wünsche mir, dass so viel Juden wie irgend möglich nach Israel auswandern. Was besseres gibt es gar nicht!
Es ist immer wieder überraschend zu sehen, welche Wege Gott geht, um sein Volk nach Hause zu bringen.
Hier erfüllen Menschen biblische Prophetien und werden zu Handlangern Gottes, um die Voraussagen der Bibel zur Vollendung zu bringen. Wobei wir sehen können, dass unsere Wege, oder die, die wir uns vorgenommen haben, nicht immer mit den unergründlichen Wegen Gottes korrespondieren. ER hat die Macht und setzt sie um. Willkommen Alija Ukraine in Holy Land. Gott sei die Ehre für seine Ratschlüsse.
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