BONN (inn) – Nach Antisemitismus-Vorwürfen hat der öffentlich-rechtliche Auslandssender „Deutsche Welle“ am Montag einen Prüfungsbericht zu den Anschuldigungen gegen sich veröffentlicht. Darin kommen der Psychologe Ahmad Mansour, ein arabischer Israeli, und seine Frau Beatrice sowie die Antisemitismusbeauftragte Nordrhein-Westfalens, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, zu dem Schluss, dass der Vorwurf antisemitischer Überzeugungen gegen mehrere Mitarbeiter berechtigt sei. Gleichzeitig erklären sie in einer Pressemitteilung, „struktureller Antisemitismus“ sei in der arabischen DW-Redaktion nicht festzustellen.
Ende November hatte die „Süddeutsche Zeitung“ das Thema ins Rollen gebracht. Es folgten Artikel weiterer Medien. Laut dem Prüfungsbericht geht es um anti-israelische und antisemitische Äußerungen von Mitarbeitern der arabischen Redaktion sowie freier Mitarbeiter der „Deutschen Welle“ im Ausland. DW-Intendant Peter Limbourg hatte umgehend eine Prüfung angekündigt und damit die „Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention“ beauftragt, die nach mehrwöchigen Recherchen und mehr als zwei dutzend Interviews mit Mitarbeitern nun in den 56-seitigen Bericht mündete.
„Zionisten bereit, die Welt zu zerstören“
Dieser zitiert einige der Aussagen von DW-Angestellten, darunter viele, die israelbezogenen Antisemitismus beinhalten. So teilte etwa ein Mitarbeiter den Tweet einer libanesischen Sängerin über die „IsraHÖLLE“ mit den Worten: „Mein ganzer Respekt, meine Freundin.“ Ein Kollege schrieb, die „Zionisten“ seien „bereit, die Welt zu zerstören“. Daneben fanden die Autoren auch klassischen Antisemitismus, etwa wenn ein Mitarbeiter Verbindungen zwischen Judentum und Bolschewismus sowie Prostitution und Homosexualität herstellte und begrüßte, dass Hitler dies verboten habe: „Hitler wollte Deutschland nicht zerstören, wie die Juden mit Russland getan haben [sic].“
Die „Deutsche Welle“ hatte bereits im Dezember Mitarbeiter suspendiert, was das Gutachten auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse nun unterstützt. Inzwischen sind nach Angaben des Senders bei fünf Personen Verfahren zur endgültigen Trennung eingeleitet worden. Der Mansour-Bericht fand neben den Fällen aus der Berichterstattung der „Süddeutschen Zeitung“ weitere acht DW-Mitarbeiter, denen ebenfalls antisemitische Äußerungen in Sozialen Netzwerken vorzuwerfen seien. Er empfiehlt der DW, sich damit „intensiv“ zu beschäftigen.
Kritik auch an Kooperationssendern
Neben den Mitarbeitern nimmt das Gutachten auch Partnersender der „Deutschen Welle“ in den Blick, die ebenfalls in den Fokus der medialen Berichterstattung geraten waren. Demnach kooperierte die DW etwa in der Vergangenheit mit dem jordanischen Kanal „Roya TV“. Dieser verwendet laut Prüfbericht stringent Begriffe, die eine „Ablehnung gegenüber Israel als souveräner Staat“ ausdrückten. Die DW hatte die Kooperation mit dem Sender bereits auf Eis gelegt. Der Prüfbericht empfiehlt nun, in einen Dialog zu treten und Bedingungen für eine weitere Zusammenarbeit zu stellen.
Einen klaren Trennstrich soll der Sender hingegen gegenüber der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma’an“ ziehen, mit der die DW ebenfalls zusammengearbeitet hat. Zudem müsse eine weitere Kooperation mit dem palästinensischen TV-Sender „Palestinian Broadcasting Corporation“ (PBC) „dringend überprüft werden“, heißt es in dem Bericht.
Auch deutsche Berichte teils „einseitig und tendenziös“
Auch wenn sie keine strukturellen Probleme im Programm der arabischen DW gefunden haben, üben Mansour und Co. dennoch Kritik an einzelnen Programmgestaltungen. Gleichzeitig nehmen sie sich aber auch die deutsche Berichterstattung des Senders vor. So kritisiert der Prüfungsbericht etwa, dass die DW in einem Text erklärt hatte, „die Gründung Israels“ sei „auch der Anfang des Nahost-Konflikts“. Nach dieser Logik müsste Israel aufhören zu existieren, warnen Mansour und Leutheusser-Schnarrenberger.
Die Beispiele demonstrierten, „dass Berichte aus der Region den Standards einer qualitativen Berichterstattung aus allen Teilen der Welt (…) nicht immer standhalten“. Dem deutschen Publikum würden teilweise objektiv falsche Informationen vermittelt und Geschehnisse „sehr einseitig und tendenziös eingeordnet“.
Bedauern und Erleichterung
Das Gutachten tritt mit einigen Empfehlungen an die „Deutsche Welle“ heran, um den Problemen Herr zu werden. So solle etwa eine erweiterte IHRA-Definition zu Antisemitismus in die Aufgabenstellung für den arabischsprachigen Raum aufgenommen werden und von allen Mitarbeitern unterschrieben werden. Diese sollten „sich dazu verpflichten, die wesentlichen Grundlinien deutscher Politik im Nahen und Mittleren Osten zu achten“, meinen die Autoren. Weiterhin seien regelmäßige Schulungen und Besuche in Erinnerungsstätten und in Israel angeraten.
DW-Intendant Limbourg erklärte am Montag, es tue „der Geschäftsleitung und mir aufrichtig leid“. „Allein der Verdacht, dass es in einer deutschen, steuerfinanzierten Einrichtung Antisemitismus gibt, muss für Juden in diesem Land und weltweit unerträglich sein“, sagte er. DW-Rundfunkratsvorsitzender Karl Jüsten betonte unterdessen, man sei „erleichtert“, dass der Bericht „keine Anhaltspunkte für strukturellen Antisemitismus in der DW gefunden“ habe. Es handle sich „um bedauerliche Einzelfälle“.
„Das war kein Betriebsunfall“
Anders hatte sich zuvor in der „Welt am Sonntag“ der Vorsitzende des jüdisch-deutschen Vereins WerteInitative, Elio Adler, geäußert: „Die auf Social Media veröffentlichten israelfeindlichen und terrorverherrlichenden Postings sind angeblich über Jahre niemandem in der Redaktion aufgefallen – das lässt auf ein strukturelles Antisemitismus-Problem schließen“, sagte er dem Blatt. Der Grünen-Politiker Volker Beck bezeichnete die Entlassung von fünf Mitarbeitern am Montag als „Bauernopfer“ und „nicht ausreichend“: „Das war kein Betriebsunfall, sondern ein systemisches Versagen.“
Die Probleme bei der „Deutschen Welle“ werden auch nach Vorlage des Prüfberichts ein Thema bleiben. Die Bundestagsfraktion von CDU und CSU hatte bereits im Januar angekündigt, die Vorgänge auch im Kulturausschuss des Bundestages zu behandeln. Die Ausschussvorsitzende Katrin Budde (SPD) bestätigte der „Jüdischen Allgemeinen“, dass dies am 16. Februar auf der Tagesordnung stehen soll. (ser)
17 Antworten
Dann hat Putin die Deutsche Welle wohl doch zurecht verboten. Deren antisemitische und antirussische Tendenzen können nicht länger tolleriert werden.
Wenn man Toleranz buchstabieren gelernt hat, geraten vielleicht die Kommentare auch weniger gemein 😉
Mich macht es immer bissel traurig, wenn ein Kontrahent sich immerhin einsichtig zeigt, der andere aber einfach weiter mit Argumenten aus der Vergangenheit „schießt“, also nicht abwarten will, ob es eine substantielle Änderung gibt.
Adler, Beck und Co. haben doch eigentlich in Amnesty, EU, UNO bis hin zu UNRWA genügend uneinsichtige Player, an denen sie sich – zumindest vorübergenhend – abarbeiten können …
Die Untersuchung wurde von Ahmad Mansour durchgeführt, einem Psychologen, dessen anti-muslimische, anti-arabische und pro-israelische Ansichten ihn zu einem Liebling der deutschen Medien und staatlich finanzierten Institutionen gemacht haben,(und natürlich zum Liebling der hier besonders lautstarken, sich immer mehr zur Lachnummer machenden „Nahost-Expertin“) und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, einer ehemaligen deutschen Justizministerin von der FDP.
Es geht bei dieser Kampagne doch gar nicht wirklich um Antisemitismus, der wie fast immer nur eine Schutzbehauptung ist. Es geht darum, die DW-Journalisten auf pro-israelischen Kurs zu bringen, notfalls auch israelkritische oder pro-palästinensisch Journalisten einzuschüchter und am besten mundtot zu machen.
Gut so, hier gehört dringend aufgeräumt, aber die Deutsche Welle ist ja nicht alleine auf diesem Trip. Denken wir nur an die Süddeutsche mit ihren antisemitischen Karrikaturen. Oder ARD (Wasserbericht) oder ZDF, das Täter zu Opfer macht (Synagogenmord).
Da fängt eine Person an, die nächste schweigt und der dritte ist dann der Meinung, dass es ja stimmen muss, wenn geschwiegen wird. Und das zieht sich dann in Gesprächen durch, dann kommen Facebook und Co. Dann traut man sich an Leserbriefe und an Kommentare auf Seiten wie dieser, Während hier noch kontrolliert wird, was dann veröffentlicht wird, gehen andere großzügig mit Hetze und Beleidigungen um.
Und bei Juden und Israel hat man ja immer noch die Ausrede, man will ja nur kritisieren. Kein Land dieser Welt wird so kritisiert wie Israel.
Ob ein unterschreiben eines Kodex etwas bringt wird sich zeigen müssen. Denn der Antisemitismus muss aus den Köpfen raus.
Mein Dank gilt Ahmed Mansour, der seit Jahren unermüdlich unterwegs ist und gegen Antisemitismus kämpft.
Woher kommt doch gleich der Antisemitismus in der BRD ? Von Nazis. Würde das bedeuten, daß der Steuerzahler Nazis finanziert ? Ich frag für einen Freund
Es ist eine Ungeheuerlichkeit. Hier wird von einen deutschen staatsfinanzierten Sender öffentlich antisemitische Hetze betrieben. Hier wurde eine rote Linie überschritten und hier muss mit aller Härte des Gesetzes dagegen vorgegangen werden. Den Verantwortlichen gehört der Prozess gemacht.
Kann Israel die Verantwortlichen nicht einfach entführen und in Israel vor ein Gericht stellen?
Bitte mal die Geldgeber für die Berichte einsperren.
Gute Idee, einfach alle Steuerzahler in Deutschland einsperren.
Ja, weil wir alle uns daran beteiligen. Die Steuerzahler vor allem, indem sie die Häftlingsgehälter und Märtyerrenten mit finanzieren. Gelder, die durch die EU und die Einzelstaaten an die PA fließen und Abbas nicht müde wird, seine Praxis zu verteidigen.
Wie hoch sind diese Gelder denn im Vergleich zu den Subventionen für atomwaffenfähige U-Boote, die ebenfalls der deutsche Steuerzahler zahlt?
Für diese U-Boote gebe ich gern meine Steuern, weil sich Israel damit die vielen Feinde vom Leibe halten kann, die sich zum Ziel gestellt haben Israel von der Landkarte zu tilgen.
Für Mord gibt es bis zu 3000 Dollar, monatlich und lebenslang. Wenn ein 20 jährier 80 wird hat er 60 Jahre 3000 Dollar. Toller Stundenlohn und ein Lebenseinkommen von über 2 Mio Dollar.
Wenn man jetzt auf die letzten 10 Jahre mal 500 dieser Großverdiener ansetzt, könnte D ein paar dieser U-Boote subventionieren.
Aber das ist nur Geld, die U-Boote, die Israel erhalten hat, haben noch keinen Menschen getötet. Die Terroristen schon. Babys, Schulkinder, Alte, Frauen, auf Märkten, in Restaurants, an Bushaltestellen usw, usw.
Dazu kommt, dass so mache ein Terrorist im Gefängnis seinen Master gemacht hat (z.B. der Wunschkandidat gewissen Menschen für den Friedensnobelpreis, Barghouti) das allerdings finanziert Israel. Wenn sie entlassen werden, werden sie unter großem Jubel vom Präsidenten empfangen, bekommen einen Job bei der PA. Egal ob dafür qualifiziert oder nicht, man IST WER.
Und so weiter und so weiter. Judenmord zahlt sich aus.
Noch ein Nachtrag: die Häftlingsgehälter werden natürlich an die Inflationsrate angeglichen, sagte Abbas. Also stetige „Tariferhöhungen“ .
Und dann hätten wir noch so wunderbare Dinge, die auch den öffentlichen Dienst in Deutschland bis Anfang des Jahrtausends ausmachten: Familienzuschläge. Hat man übernommen bei der PA:
Für jedes Kind gibt es noch Geld extra. So ca 30 Dollar. Dann hätten wir noch Prämien, wie z.B. wenn ein in Jerusalem lebender Palästinenser mordet. Da kann schon einiges zusammen kommen. In Deutschland müsste eine Raumpflegerin für die Gesamtsumme mind. 200 Jahre arbeiten. Sie hat wohl den falschen Beruf gewählt.
Interessant und decouvrierend ist die Überschrift des Artikels: „Gutachten legt Israel-Problem bei der „Deutschen Welle“ offen“. Israel-Problem! Da haben wirs! Es geht offenbar nicht um Antisemitismus, der wie immer vorgeschoben wird als Begründung. Man stört sich daran, dass es offenbar Mitarbeiter der Deutschen Welle gibt, die sich nicht verpflichten lassen wollen, immer und ewig Partei für Israel und seine völkerrechtswidrige Politik gegenüber den Palästinensern zu ergreifen. Im Übrigen halte ich die „Gutachter“, die zu Rate gezogen wurden, für alles andere als neutral. Besonders der Deutsch-Israeli Mansour betätigt sich doch seit Jahren als Sprachrohr israelischer Interessen in Deutschland. Für den ist jede Art von Israelkritik gleich Antisemitismus. Die Pro-Israel Lobby versucht überall, israelkritische Stimmen mundtot zu machen. Im Moment hat sie sich auf die Deutsche Welle eingeschossen, nachdem sie bei der documenta abgeblitzt ist. Demnächst kommt vielleicht das Goethe-Institut ins Visier, dann vielleicht der Deutschlandfunk, dann die Kirchen oder der DGB oder das Auswärtige Amt… Der Furor der Israel-Lobby kennt keine Grenzen und er wird penetranter, je mehr das internationale Ansehen Israels den Bach runter geht wegen NSO/Pegasus; Siedlergewalt; Bombardierung von Syrien; Kungeln mit Golf-Diktaturen; gezielten Morden an iranischen Wissenschaftlern u.v.m.
Doch: das Israelproblem ist ein Problem in bestimmten Kreisen. Und in diesen muss Israel weg und dafür tut man alles, auch mit Lügen und Halbwahrheiten seine Sendungen füllen. Seine Klientel befriedigen.
Mansour ist arabischer Israeli, der als Jugendlicher beinahe in die Fänge von Islamisten geriet und sich rechtzeitig daraus befreien konnte. Er studierte Psychologie in Israel und in Deutschland, wo er letztendlich auch hängen bleib und eine Familie gründet. Wenn Monsour irgendein Sprachrohr ist, dann das, dass man Islamisten stoppen muss. Der Mord an Israelis ist für ihn keine Option, was ihn bei gewissen Personen zu einem Verräter gemacht. Er hat erlebt, was Antisemitismus ausmacht. Die Anti-Israel-Lobby versucht alles um solche Menschen mit ihren Verleumdungen zum Schweigen zu bringen. Der Furor der PA-Lobby kennt keine Grenzen und er wird immer penetranter, je mehr das internationale Ansehen ihrer den Mord an Israelis verteidigende Organisationen und Personen den Bach runter geht.
Mord an jüdischen Zivilisten, Angriffe aus Syrien und dem Libanon oder Gaza werden bejubelt. Die inhaftierten Palästinenser in den Folterkammern der PA oder Hamas werden totgeschwiegen von AI. Statt dessen kungelt die Generalsekretärin mit dem PA-Führer, der sich wunderbar fühlt bei der Ermordung seiner eigenen Bevölkerung. Unterstützt u.a. von Btselem (Nawi und Filmen von Selbstmordattentätern, anstatt sie an ihren Taten zu hindern und auch deren Leben zu retten. Dann hätten wir noch den Iran:Bsp. Jamshid Sharmahd, vom Iran aus Dubai entführt. Ihm droht die Todesstrafe. Einfach googln