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Preisträger mit jüdischen Wurzeln

Der Medizin-Nobelpreis 2021 geht an die beiden Molekularbiologen David Julius und Ardem Patapoutian. Der jüdisch-stämmige Julius hat wichtige Proteine im Zusammenhang mit Wärme-Empfinden entschlüsselt. Patapoutian, US-Amerikaner libanesischer Herkunft, gewann ähnliche Erkenntnisse über Reaktionen auf Druck.
Zwei amerikanische Preisträger: David Julius hat jüdische Wurzeln, Artem Patapoutian stammt aus dem Libanon

STOCKHOLM (inn} – Wärme und Druck, auch Hitze und Schmerz über die Haut zu spüren gehört zum Alltag aller Menschen. Aber welche Rezeptoren genau dafür zuständig sind, war bislang nicht bekannt. Die beiden diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger haben mit druckempfindlichen Zellen experimentiert, um die Wirkweise bestimmter Sensoren unter der Haut oder im Körper-Inneren zu untersuchen.

David Julius benutzte dazu nicht direkt Wärme oder Hitze, sondern griff auf Capsaicin zurück – den Stoff, der für die brennende Schärfe von Chilischoten verantwortlich ist. Der Sinnesphysiologe ist Professor an der Universität von Kalifornien. Er hat sowohl das Protein identifiziert, das für das Schmerzempfinden durch hohe Temperaturen sorgt, als auch das dazugehörige Gen. Seine Methode öffnete den Weg zur Entschlüsselung weiterer temperaturempfindlicher Proteine und bildet eine Grundlage für zahlreiche Behandlungsmethoden.

Julius hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. An seiner Universität führt er ein eigenes, nach ihm benanntes Labor. Anlässlich einer Preisverleihung im Jahr 2020 beschrieb er in einem autobiografischen Artikel, wie seine Großeltern auf der Flucht vor Antisemitismus aus dem zaristischen Russland in die USA emigrierten. Schon seine Eltern wurden als Amerikaner geboren. Er selbst wuchs im New Yorker Stadtteil Brooklyn auf.

Der zweite Preisträger, Ardem Patapoutian, stammt aus der libanesischen Hauptstadt Beirut. Später studierte er dort an der Amerikanischen Universität. 1986 emigrierte er in die USA und ist mittlerweile Professor an der medizinischen Forschungseinrichtung „Scripps Research“ in Kalifornien. Auch ihm gelang es, ein einzelnes Gen zu identifizieren, das einen Rezeptor für Druck-Empfindungen hervorbringt. Julius und Patapoutian teilen sich den Preis, der mit über einer Million US-Dollar dotiert ist.

Von: cs

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