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Fünf israelische Todesopfer, fünfjähriger Junge kämpft um sein Leben

Die Unglücksfahrt mit einer italienischen Seilbahn endet auch für fünf Mitglieder einer israelischen Familie tödlich. Einziger Überlebender ist ein fünfjähriger Israeli. Die Behörden suchen indes nach der Ursache.
Der zweijährige Tom und seine Eltern haben das Unglück nicht überlebt, Eitan ist mit sehr schweren Verletzungen im Krankenhaus

STRESA (inn) – Sie wollten angesichts des Raketenbeschusses der angespannten Sicherheitslage in Israel entkommen. Also besuchten Jitzchak und Barbara Cohen aus Tel Aviv am Mittwoch die Familie ihrer Enkelin in Italien. Für Sonntag planten sie einen Ausflug auf den Berg Mottarone in der Nähe des Lago Maggiore. Doch die Seilbahnfahrt endete in der Katastrophe: Fünf Mitglieder der israelischen Familie starben mit neun weiteren Insassen beim Absturz der Gondel. Als einziger Passagier überlebte schwerverletzt der fünfjährige Urenkel Eitan Biran.

Bei seinem zweijährigen Bruder Tom bemühten sich die Ärzte im Turiner Regina-Martherita-Krankenhaus hingegen vergeblich, ihn wiederzubeleben. Auch Jitzchak (81) und Barbara (71) Cohen starben bei dem Unglück, ebenso wie ihre 26-jährige Enkelin Tal Peleg-Biran und deren 30 Jahre alter Ehemann Amit Biran. In Turin kämpfen die Ärzte um Eitans Leben. Ein Sprecher sagte laut der Onlinezeitung „Times of Israel“, er habe dank der Umarmung seines Vaters den Absturz überlebt.

„Was kann in Italien schon passieren?“

Amit Biran studierte Medizin in Pavia in der Lombardei, wo er mit seiner Familie lebte. Er arbeitete auch als Wachmann für die dortige jüdische Schule. Die sterblichen Überreste sollen am Mittwoch nach Israel überführt werden. Amits Schwester Aja Biran, die mit ihrem Mann und zwei Kindern ebenfalls in Italien lebt, sagte: „Jitzchak und Barbara wollten die Urenkel sehen. Raketen fielen in Israel; sie dachten: ‚Was kann in Italien schon passieren?‘.“

Die furchtbare Nachricht erhielt sie indirekt durch eine Beileidsbekundung in einer SMS von Freunden, wie sie der italienischen Presse erzählte: „Ich wusste nicht gleich, was passiert war. Zuerst dachte ich, dass noch eine Rakete in Israel niedergegangen sei. Also rief ich meinen Bruder an, und er antwortete nicht, auch meine Schwägerin nicht. Da verstand ich, dass etwas passiert war. Die Bestätigung kam nach zwei Stunden.“ Nun versucht sie, im Krankenhaus ihrem überlebenden Neffen Eitan beizustehen.

Unter den Todesopfern ist auch ein gebürtiger Iraner: Mohammed Resa Schahaisavandi. Er studierte in Rom und begleitete seine italienische Partnerin Serena Consentino auf dem Ausflug. Die Naturwissenschaftlerin wollte im Lago Maggiore mikroplastische Stoffe untersuchen. Unlängst war sie von einer Infektion mit dem Coronavirus genesen. Auch ein weiteres Kind kam bei dem Unglück ums Leben: der sechsjährige Mattia. Seine Eltern Vittorio Zorloni und Elisabetta Persanini waren ebenfalls in der Gondel. Zudem starben zwei italienische Paare.

Anlage regelmäßig kontrolliert

Ausgangspunkt für die tödliche Seilbahnfahrt war Stresa in Piemont, westlich des Lago Maggiore. Die Seilbahn zum 1.491 Meter hohen Monte Mottarone ist beliebt, die Umgebung der Bergstation bietet einen schönen Ausblick in die Alpen.

Offenbar führte ein beschädigtes Kabel kurz vor dem höchsten Punkt der Fahrt zum Absturz. Verkehrsminister Enrico Giovannini (parteilos) kündigte einen Untersuchungsausschuss an. Aus seinem Ministerium heißt es, die Anlage sei im August 2016 generalüberholt worden. Ein Jahr später habe es eine weitere Kontrolle gegeben, Ende 2020 seien die Seile untersucht worden.

Einem Bericht der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ zufolge riss das Seil fünf Meter unterhalb der Bergstation. Dies zeigen Bilder von Überwachungskameras. Auch die Notbremse habe nicht funktioniert. Passagiere wurden teilweise aus der Kabine geschleudert. Der Höhenunterschied zwischen der Talstation in Stresa und der Bergstation auf dem Mottarone beträgt etwa 1.130 Meter. Die Gondel selbst stürzte etwa 20 Meter in die Tiefe.

Von: eh

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