WASHINGTON (inn) – Iranische Schulbücher verbreiten Antisemitismus, Hass und Verschwörungen. Das geht aus einem Bericht der „Anti-Defamation-League“ (ADL) hervor. Die Studie wurde am Donnerstag, dem 42. Jahrestag der iranischen Revolution von 1979, veröffentlicht. Es ist der erste Bericht seit fünf Jahren, der iranisches Schulmaterial untersucht. Ziel sei es, die Regierung in Washington und die Welt über das Ausmaß und die Folgen der Lehrinhalte aufzuklären, schreiben die Autoren.
Laut der Untersuchung wird die iranische Jugend bereits in der Schule stark militarisiert. Ganze Kurse im staatlichen Lehrplan zielen auf Kriegsvorbereitung ab. Betroffen sei davon der Geschichts-, Religions- und Sozialkundeunterricht. In diesen Fächern werde außerdem zum Hass gegen Juden und Israel, sowie gegen die USA und deren Verbündete aufgestachelt. So heißt es beispielsweise in einem Geschichtslehrbuch für die 11. Klasse, dass die „Heuchler und Juden“ eine Verschwörung gegen den Propheten Mohammed und alle Muslime anführten. Ein Sozialkundebuch bedient die Verschwörungserzählung des Finanzjudentums. In den Unterrichtsmaterialien werden außerdem das „Märtyrertum“ und Terroristenführer verherrlicht. Genaue Bauanleitungen von Kalaschnikow-Gewehren befinden sich auch in den Büchern.
Hass gegen USA
Neben Israel werden in den Schulbüchern vor allem die Vereinigten Staaten als das Böse in der Welt hochstilisiert. Seit der iranischen Revolution versuchten die USA einen Regimewechsel zu forcieren. Hintergrund sei ein „satanischer Plan“, der darauf abziele, den Islam zu unterwerfen. Gelingen soll dies mit Hilfe der Sanktionen. Als „kultureller Angriff“ werden westliche Einflüsse bezeichnet. Ein Religionslehrbuch zitiert den früheren iranischen Führer Ajatollah Ruhollah mit den Worten: „Ob wir es wollen oder nicht, die Zionisten, Amerika und die Sowjets werden uns verfolgen, um unsere religiöse Identität zu beflecken“. Ein anderes Lehrbuch bezeichnet ausländische Medienberichte über die Verbreitung des neuartigen Coronavirus als eine „koordinierte Methode“, um Menschen davon abzuhalten, an den nationalen Feierlichkeiten zum Jahrestag der Islamischen Revolution in diesem Jahr teilzunehmen.
„Während einige Lehrpläne in der Region beginnen, sich zu verbessern, indem sie Hetze zurückfahren und Diskussionen über Toleranz fördern, ist der pädagogische Antisemitismus und die Aufforderung zur Gewalt in Teheran so militant wie eh und je“, sagt der Direktor der ADL für internationale Angelegenheiten, David Weinberg. „Von der Dämonisierung der Juden im Unterricht bis hin zur Verherrlichung antisemitischer Terroristen im Jahr 2020 – Teherans aktueller Lehrplan ist voll von staatlich gefördertem Fanatismus.“
Der Geschäftsführer der ADL, Jonathan Greenblatt, ergänzt: „Es ist kein Geheimnis, dass das iranische Regime weiterhin Extremismus und Terrorismus fördert und sein Volk permanent mit antisemitischer und antiamerikanischer Propaganda füttert. Die iranischen Schulbücher zeigen, wie tief diese offizielle Hetzkampagne in der Gesellschaft verwurzelt ist.“
Von: mas