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Erste Polizistin Israels wird 100

Sie erlebte die Nazi-Zeit, die Gründung des Staates Israel und gibt ihre Erfahrungen weiter: Rachel Dror wird am Dienstag 100 Jahre alt. Der Wahl-Stuttgarterin liegt besonders der jüdisch-christliche Dialog am Herzen.
Rachel Dror erhielt 2012 für ihr Engagement im jüdisch-christlichen Dialog den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg

STUTTGART (inn) – Eine Zeitzeugin wird 100: Rachel Dror ist heute immer noch aktiv, wenn es um die Schilderung ihrer Erlebnisse in Nazi-Deutschland geht. Im jungen Staat Israel wurde sie sogar die erste Polizistin.

Dror kam am 19. Januar 1921 als Rahel Zipora Lewin in Königsberg zur Welt. 1934 wird sie wegen ihrer jüdischen Herkunft von der Schule ausgeschlossen. Diese und andere Diskriminierungserfahrungen führten dazu, dass sie sich 1936 einer zionistischen Jugendgruppe anschloss. Sie zog nach Hamburg und bereitete sich auf das Leben im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina vor. Dort erlebte sie auch die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938. Die Wohnung der Eltern wird demoliert, Wertsachen werden beschlagnahmt.

Ihre Familie rechnete noch damit, dass es in Deutschland gut ausgehen würde. Dror entschloss sich 1939 jedoch für die Auswanderung. „Wir waren froh, aus der Hölle rauszukommen“, erinnert sie sich. „In Palästina waren wir freie Menschen.“ Dort wollte sie auch ihre Eltern nachholen – doch wegen des inzwischen ausgebrochenen Krieges konnten die britischen Behörden nichts tun. Die Eltern wurden letztlich im Konzentrationslager Auschwitz von den Nazis ermordet.

Verbunden mit Israel

Die „Jüdische Allgemeine“ bemerkt in ihrem Portrait, Dror habe schon immer „etwas bewegen“ wollen. Auch daher wurde sie nach der Gründung des Staates Israel die erste Polizistin des Landes. 1951 heiratete sie, sechs Jahre später zog sie aber schon wieder nach Deutschland. Dort wurde die Wahl-Stuttgarterin Lehrerin für Bildende Kunst und Technik an einer Sprachheilschule.

Dem Land Israel blieb sie jedoch verbunden. Anlässlich ihrer zweiten Eheschließung bat sie ihren nicht-jüdischen Mann, tausend Bäume zur Begrünung Israels zu spenden. Das Ehepaar feierte weiterhin im Alltag die jüdischen Feste.

Dror engagiert sich im jüdisch-christlichen Dialog und vermittelt als Zeitzeugin ihr Wissen und ihre Erfahrungen, etwa vor Schulklassen. Ihrem Eindruck nach wissen die Menschen heute noch immer zu wenig über das Judentum. Im Jahr 1996 erhielt sie für ihr Engagement die Otto-Hirsch-Medaille der Stadt Stuttgart und der dortigen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, 2012 den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg für ihre Bemühungen um die Verständigung der Religionen.

Von: df

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