JERUSALEM (inn) – Das israelische Außenministerium hat am Donnerstag Diplomaten gewürdigt, die verdeckt Kontakte zu Golfstaaten aufgebaut haben. Seit vielen Jahren betreibt Israel eine geheime Diplomatie mit arabischen Ländern in der Region. Während der Feierlichkeit sagte Außenminister Gabi Aschkenasi (Blau-Weiß): „Die Abraham-Abkommen führten zur Offenbarung einiger Ihrer Aktivitäten, nachdem es zwei Jahrzehnte lang verboten war, über Sie zu sprechen.“
Laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ lehnte das Außenministerium alle Interviewanfragen ab. Auch die Namen der etwa 20 Männer und Frauen bleiben geheim. Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) sagte von einer anderen Veranstaltung aus an die geheimen Regierungsvertreter gewandt: „Ich hoffe, dass wir in naher Zukunft Ihre wichtige Arbeit, die Sie für den Staat Israel geleistet haben, offenlegen können. Sie sind die Speerspitze der israelischen Diplomatie.“
Bisher nur wenig bekannt
Während der Zeremonie beim Außenministerium erklärte einer der namentlich nicht genannten Gesandten: „Der heutige Frieden fußt auf den persönlichen Beziehungen, die wir über Jahre hinweg aufgebaut haben.“ Ein anderer fügte hinzu: „Dies waren, denke ich, die faszinierendsten Missionen, die das Außenministerium zu bieten hat.“
Bisher ist öffentlich kaum Näheres bekannt. Die Diplomaten wirkten am Golf unter einer falschen Identität. Oftmals gaben sie sich als Geschäftsleute aus. So bauten sie wirtschaftliche Kontakte zwischen Arabern und israelischen Firmen auf, während sie gleichzeitig diplomatisch aktiv waren. Laut dem Außenministerium haben ihre Kenntnisse der Handelskultur am Golf auch weiterhin großen Wert für die wachsenden wirtschaftlichen Beziehungen.
Liebe auf geheimer Mission
Eine Frau, die von 2007 bis 2009 und von 2012 bis 2014 verdeckt in den Vereinigten Arabischen Emiraten lebte, erzählte kürzlich der Zeitung „Yediot Aharonot“, wie sie während der Mission einen Sohn zur Welt brachte. Das Kind ist wahrscheinlich der erste Israeli, der in den Emiraten geboren wurde. Die Mutter erklärte: „Wir haben einen nicht unbedeutenden Preis bezahlt. Aber die Früchte unserer Arbeit zu sehen, erfüllt uns mit Stolz über das Sandkorn, das wir hinzugefügt haben, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.“
Eine andere Diplomatin erinnert sich, wie sie sich während der Mission in ihren heutigen Ehemann verliebte: „An dem unwahrscheinlichsten Ort, wo man die Israelis an einer Hand abzählen konnte, haben wir uns gefunden. Unsere Familie wurde am Golf geboren.“ Weiter erklärt sie: „Der Frieden ist nicht plötzlich vom Himmel gefallen. Das ist viel Arbeit von vielen Menschen über viele Jahre. Es ist großartig zu sehen, wie unser Land nun die Früchte des Friedens erntet, den wir gesät haben.“
Von: tk