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Kritik am Kandidaten für Yad-Vashem-Vorsitz

Für das kommende Jahr braucht die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem einen neuen Leiter. Der aktuelle Kandidat stößt wegen früherer Äußerungen bei Historikern auf wenig Gegenliebe.
Umstrittene Person: Etam soll nach dem Willen vieler Historiker keine Führungsaufgabe bei Yad Vashem übernehmen

JERUSALEM (inn) – Rund 160 Historiker haben eine Petition gegen die geplante Neubesetzung des Yad-Vashem-Vorsitzes unterschrieben. Nach dem Willen der israelischen Regierung soll der frühere Brigadegeneral Ephraim „Effi“ Etam auf Avner Schalev folgen, der sein Amt zu Jahresende abgibt. Die Historiker, darunter die bekannte Holocaust-Forscherin Deborah Lippstadt, befürchten mit Etam eine Politisierung der Gedenkstätte.

In der Kritik beziehen sich die Wissenschaftler auf frühere Äußerungen Etams. Im Jahr 2006 sagte er bei einem Gedenken für Gefallene im Ersten Libanonkrieg, Israel müsse „die Mehrzahl der Araber in Judäa und Samaria vertreiben“. Er forderte zudem einen politischen Ausschluss israelischer Araber, da sie „Verräter“ seien. „Wir können nicht länger diese große und feindliche Präsenz im politischen System zulassen“.

Sorge um Ruf

Für Lippstadt stehen diese Äußerungen einigen Lektionen aus dem Holocaust entgegen, wie sie der Zeitung „Jerusalem Post“ sagte. „Effi Etam zum Vorsitzenden von Yad Vashem zu ernennen, würde eine weltweit anerkannte Einrichtung, die der Dokumentation von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und dem Streben nach Menschenrechten gewidmet ist, in Spott und Schande verwandeln.“

Gegen eine Ernennung Etams wandte sich auch der bekannte Radiomoderator Walter Bingham. In einem Kommentar für die „Jerusalem Post“ kritisierte er unter anderem, Etam fehle die fachliche Kompetenz für dieses Amt.

Kriegsheld und Politiker

Der 68-jährige Etam gilt wegen seines Einsatzes im Jom-Kippur-Krieg 1973 als Held. Er erhielt damals die Medaille für besondere Verdienste, die drittwichtigste Auszeichnung der Armee. Später war er bei der Operation Entebbe beteiligt und befehligte die Giv’ati-Brigade.

1988 wies der damalige Verteidigungsminister Jitzchak Rabin während der „Ersten Intifada“ die Armee an, aufständische Palästinenser zu verprügeln. Bei einem Vorfall wurde ein Palästinenser durch Soldaten unter Etams Kommando getötet. Die Staatsanwaltschaft empfahl später, Etam deswegen nie mehr zu befördern. In den 2000er Jahren ging Etam in die Politik und wurde unter anderem Knesset-Abgeordneter für Parteien im rechten Spektrum und Wohnungsbauminister.

Von: df

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