JERUSALEM (inn) – Gut Ding will bekanntlich Weile haben. Das dürfte allerdings nicht das Motto der beiden Talmudschüler gewesen sein, die vor über 20 Jahren eine Band gründeten – und jetzt endlich ihr erstes Album veröffentlichen können.
Amihai Zippor und Shimshon Meir Frankel lernten sich 1998 an der Jeschiva „Darche Noam“ in Jerusalem kennen. Damit begann ihre „musikalische Reise“, schreibt die Zeitung „Jerusalem Post“. Die beiden Einwanderer aus den USA stellten fest, dass sie beide Gitarre spielen – und die Idee für die Band „The Bar Papas“ war geboren. Der Name leitet sich von der Bezeichnung für jüdische Weise ab, die beim sogenannten „Sijum“ (Abschluss) erwähnt werden. Damit bezeichnen Juden die Zeremonie, wenn sie das Studium eines Talmudtraktates beendet haben.
Auf der Webseite der „Bar Papas“ heißt es, der Sijum sei eine Simcha, also ein freudiges Ereignis. Die Band will, dass andere Freude empfinden, wenn sie ihre Musik hören. Die Texte für die Lieder stammen direkt aus dem Talmud, die Musik schreiben die Bandmitglieder selbst. Diese ist beschwingt und enthält Elemente aus unterschiedlichen Stilrichtungen, unter anderem Rock und Blues. „Alle Texte von Propheten und Rabbinern. Alle Musik von den Bar Papas“, betonen sie bei ihren Auftritten.
Erste Aufnahme im Treppenhaus
Bereits im Juni 1999 nahm die Band mindestens zehn Lieder auf Kassette auf. Dafür nutzte sie das Treppenhaus der Talmudschule, als gerade Ferien waren. Indes hatte die Gruppe außer den beiden Gründern wechselnde Mitglieder. Sie trat in kleinen Bars in Jerusalem auf. Für eine professionellere Aufnahme blieb keine Zeit.
Erst 2007 begannen die Israelis, ihr erstes Studioalbum aufzunehmen. Dabei erlebten sie Rückschläge. So verbrachten sie einmal an zwei Tagen insgesamt 22 Stunden im Studio. Am dritten Tag stellte sich heraus, dass durch einen technischen Fehler alle Aufnahmen gelöscht waren. Die Studiozeit, die ihnen daraufhin kostenfrei zur Verfügung stand, konnten sie erst fast ein Jahr später wahrnehmen.
Als dann nach sieben Jahren die CD fertig war, fand sich kein Vertreiber. Doch im September 2020 kündigten Zippor und Frankel auf Facebook an, das Album werde zum diejährigen Laubhüttenfest Sukkot erscheinen. Und dies wurde tatsächlich wahr. Das Album trägt den Titel „Nesiya Tova“ – „Gute Reise“. Dazu merkt die „Jerusalem Post“ an: „Am Montag kam ihre lange Reise endlich zu einem Anfang.“
Von: eh