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Rassismusvorwürfe gegen Moderator von Kindersendungen

In einem Video animieren israelische Eltern ihre Kinder zu einer „Beduinenfütterung“. Arabische Politiker werfen dem Vater Rassismus vor. Der ist ein bekannter Fernsehmoderator. Das Filmchen könnte seiner Karriere ein Ende setzen.
Ende März kämpfte „Roy Boy“ noch gegen Corona – nun muss er sich mit Rassismusvorwürfen auseinandersetzen

JERUSALEM (inn) – Ein fünf Jahre altes Video sorgt für eine Rassismusdiskussion in Israel. Am Samstag wurde es in sozialen Netzwerken verbreitet. Darin fragen Eltern ihre Kinder bei einem Ausflug in der Wüste Negev, ob sie „Beduinen füttern“ wollen. Der Vater, Roy Os, ist bei Kindern als Fernsehmoderator beliebt. Sein Künstlername lautet „Roy Boy“.

Das Video wurde bei TikTok hochgeladen. Die Familie sitzt im Auto, als Beduinenkinder kommen und betteln. Auf die Frage: „Wer will Beduinen füttern?“ reichen die jüdischen Kinder den Beduinen Kekse nach draußen. Zudem geben sie ihnen auf ihre Bitte ein wenig Geld.

Das Video zog scharfe Kritik auf sich. Der Abgeordnete des arabischen Bündnisses „Vereinigte Liste“, Ahmad Tibi, schrieb auf Twitter: „Tiefpunkt der Menschheit. Rassistische und abscheuliche Bestialität“. Mtanes Schihade, der ebenfalls die „Vereinigte Liste“ in der Knesset vertritt, sprach auf Twitter von „tiefem Rassismus“ und ergänzte: „So verhalten sich Leute, die mit der Auffassung von der jüdischen Überlegenheit erzogen wurden. Und so geht der Hass gegen die eingeborene nationale Minderheit von einer Generation auf die andere über.“

Os bekundet Bedauern – Sender stellt Zusammenarbeit in Frage

Roy Os bekundete auf Facebook Bedauern über das Video, wie die Nachrichtenseite „Walla“ berichtet: „In den letzten Stunden kursiert im Netz ein Film von einem privaten Familienausflug von vor fünf Jahren. Ich möchte mein tiefes Bedauern über das ausdrücken, was darin gesagt wird, es hätte nicht gesagt werden sollen. Es ist nicht mein Weg, meine Kinder so zu erziehen, und es ist auch nicht der Weg, irgendein anderes Kind so zu erziehen. Mein Weg ist der der Menschenliebe, und auf diesem Weg werde ich weitergehen.“

Die Polizei teilte indes mit, sie werde den Inhalt des Videos untersuchen. Der Jugendkanal, für den Os arbeitet, kündigte am Sonntag an, es werde in der nächsten Saison keine Fortsetzung des Formats „Roy Boy“ geben. „Derlei Verhalten ist für den Kanal völlig inakzeptabel“, erklärte ein Sprecher laut der Onlinezeitung „Times of Israel“. Der 39-Jährige habe zwar um Entschuldigung gebeten. Aber ein Treffen mit der Leitung sei für die kommenden Tage geplant, um über eine „künftige Zusammenarbeit“ mit ihm zu diskutieren.

Von: eh

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