NATANZ / JERUSALEM (inn) – In den vergangenen Tagen haben sich Berichte über merkwürdige Explosionen im Iran gehäuft, unter anderem in einem Krankenhaus in Teheran. Am Donnerstag war auch die Atomanlage Natanz im Südiran von einer Explosion betroffen. Natanz gilt als Haupststandort der Uran-Anreicherung. Behrouz Kamalvandi, Sprecher der Iranischen Atomenergiebehörde, verwies auf starke Schäden.
Die amerikanische Zeitung „New York Times“ zitierte am Sonntag einen nicht näher genannten „Nahost-Geheimdienstexperten“, der Israel für die Explosion verantwortlich machte. Die Islamischen Revolutionsgarden bestätigten, dass der Brand durch eine Explosion ausgelöst wurde.
Israels Verteidigungsminister Benny Gantz sagte gegenüber der Rundfunkanstalt „Kan“, dass Israel „nicht unbedingt für jeden geheimnisvollen Vorfall im Iran“ verantwortlich sei. Israel werde aber alles tun, um den Iran an der Verbreitung von Terror und Waffen zu hindern.
Reaktion fraglich
Sollten sich die Beschuldigungen als richtig erweisen, ist zu erwarten, dass die Iraner auf den Angriff reagieren. Doch weil der Iran zur Zeit starken wirtschaftlichen Schwierigkeiten ausgesetzt ist und mit der Corona-Pandemie kämpft, gehen israelische Experten davon aus, dass sich die iranische Führung in der nächsten Zeit zunächst anderen Herausforderungen widmet.
Israel beschuldigt die iranische Regierung, eine Atombombe entwickeln zu wollen – ein Vorwurf, den die Führung in Teheran bestreitet. Auch europäische Länder wie Deutschland und Frankreich werfen dem Iran vor, den Bau von Raketen mit nuklearen Sprengköpfen voranzutreiben.
Von: mh