Der biblische Glaube ist in dieser Welt verwurzelt und verwachsen. Juden und Christen glauben nicht an einen Mythos, an Geschichten aus dem Jenseits, an Träume oder das Nirvana. Der Glaube an den Gott der Bibel ist geerdet. Dieser Glaube hat Halt in Raum und Zeit. Darum sind Jahreszahlen nicht Schall und Rauch, sondern Meilensteine der Heilsgeschichte. Und deshalb sind Verheißungen für das Land als wirkliche Zusagen zu verstehen. In Hesekiel 36 sind zuerst Heilsworte für das Land zu finden, danach wird die Heimkehr des Volkes angesagt.
„Das verwüstete Land soll wieder gepflügt werden, nachdem es verheert war vor den Augen aller, die vorübergingen. Und man wird sagen: Dies Land war verheert und jetzt ist‘s wie der Garten Eden, und diese Städte waren zerstört, öde und niedergerissen und stehen nun fest gebaut und sind bewohnt. Und die Völker, die um euch her übrig geblieben sind, sollen erfahren, dass ich der HERR bin, der da baut, was niedergerissen ist, und pflanzt, was verheert war. Ich, der HERR, sage es und tue es auch.“ (Hesekiel 36,34–36)
Zeichen der Güte Gottes
Gott verspricht, dass er sich neu dem Land zuwenden wird. Das Land soll wieder gepflügt und besät werden. Die verwüsteten und verbrannten Berge sollen wieder grünen. Nicht für die Feinde, sondern für die Kinder Israel, denn bald sollen sie heimkehren. Die siebzig Jahre in Babylon fanden ab 539 vor Christus ein Ende. Die Perser eroberten Babylon. Eine neue Großmacht beherrschte den Orient. Und ein neuer Regierungsstil prägte Land und Leute. Besiegte Völker wurden nicht mehr als Sklaven quer durch den Nahen Osten getrieben, um in der Fremde zu schuften und ihr Dasein zu fristen.
Die Perser gaben die Völker frei. Natürlich nicht völlig. Sie ermöglichten verschleppten Völkern die Rückkehr in die Heimat und erhoben Steuern. Schlicht gesagt, wer auf seinem heimischen Acker arbeitet, wird Interesse haben, dass alles gedeiht und blüht. Die Berge und Täler Israels wurden grün und brachten Frucht dem Volk, das nun neu im alten Land der Verheißung wohnte. In der ersten Linie hatte sich Gottes Zusage erfüllt. Es war die Wiederherstellung Judas und Jerusalems nach der babylonischen Gefangenschaft. Doch in der zweiten Linie gehen die Verheißungen Hesekiels über diese Zeit hinaus. Erfüllen sich die Zusagen Gottes in unseren Tagen?
Wunder in der Wüste Israels
War es anfangs die Tröpfchen-Bewässerung, so sind es heute Intensiv-Landwirtschaft und optimale Wassernutzung. Wunder werden Wirklichkeit vor unseren Augen. Im Wüsten-Kibbutz Jodvata stehen kräftige Milchkühe. Viele Kilometer weiter in Sde Boker entstanden neben einem Kibbutz eine Feldschule und eine Niederlassung für Solarforschung. Nahebei in einem liebevoll gestalteten Park ruhen Israels erster Premier David Ben-Gurion und seine Frau Paula.
1973 in Israel gestorben, prägte Ben-Gurion das Motto: Israels Zukunft liegt in der Wüste. Die Zukunft hat begonnen. Nördlich von Eilat am Roten Meer werden Tafeltrauben geerntet und Mini-Tomaten gepflückt. Unter weiten mit Folie bedeckten Flächen wächst Gemüse. Zwischen den Feldern schimmern künstliche Seen, die vielen Pflanzen und Tieren Heimat geben. Schwärme von Vögeln haben sich niedergelassen. Flamingos ziehen am seichten Ufer entlang. Es sieht alles so normal aus und gerade das ist das Wunder vor unseren Augen. Israel schlägt neue Wurzeln im Land der Verheißung.
„Und ich will euch wieder bewohnt sein lassen wie früher und will euch mehr Gutes tun als je zuvor, und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin.“ (Hesekiel 36,11).
Von Egmond Prill
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