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Galiläer bauten als erste Olivenbäume an

Dorfbewohner aus Galiläa waren laut neusten Erkenntnissen die ersten Menschen, die Olivenbäume kultivierten. Forscher haben herausgefunden: Bereits vor etwa 7.000 Jahren existierte so viel Wissen über die Zucht von Nutzpflanzen, dass sie gewinnbringend angebaut werden konnten.
Galiläische Bauern haben bereits vor 7.000 Jahren Olivenbäume gezüchtet

JERUSALEM (inn) – Mit Hilfe verschiedener archäologischer Funde und fossiler Pollen haben Forscher den erstmaligen Anbau von Olivenbäumen genau datiert. Demnach begannen Menschen aus dem Galiläischen Bergland bereits vor 7.000 Jahren mit der Kultivierung von Olivenbäumen.

Aus der groß angelegten, internationalen Studie geht hervor, dass diese Dorfbewohner die ersten Menschen waren, die Olivenbäume anbauten. Wissenschaftler aus mehreren Ländern analysierten dafür versteinerte Pollenproben aus dem gesamten Mittelmeerraum. Sie suchten nach einer signifikanten Zunahme von Olivenpollen in der Flora der entsprechenden Region. Die Forscher achteten auch auf andere Fremdkörper, um auszuschließen, dass aufgrund verbesserter Umweltbedingungen mehr Olivenpollen gefunden wurden, erklärt die Archäobotanikerin der Universität Tel Aviv, Dafne Langgut, der Zeitschrift „Holocene“.

So gelang es dem Forscherteam, eine Zunahme der Pollen festzustellen, die sich nur mit dem großflächigen Anbau der Olive durch den Menschen erklären ließ. Diese Ergebnisse stimmten mit archäologischen Funden aus der Region überein.

Insgesamt untersuchten die Wissenschaftler 23 Pollenaufzeichnungen aus dem gesamten Mittelmeerraum. Diese setzen sich aus verschiedenen Sedimentkernen aus dem Boden von Seen, Sümpfen und anderen Gewässern zusammen. Überall fanden die Forscher geringe Spuren von Pollen, die sich auf wilde und heimische Olivenbäume zurückführen lassen. Ein starker Anstieg der Pollen wurde in der Region um den See Genezareth vor 7.000 Jahren festgestellt. Dieser Anstieg hänge nicht mit dem Wachstum anderer Vegetation zusammen und sei daher auf menschlichen Einfluss zurückzuführen, erklärt Langgut. Ähnliche Entdeckungen machten die Forscher mit etwa 6.500 Jahre alten Olivenpollen rund um das Tote Meer.

Fortschrittliche Bauern

Die Zucht von Pflanzen sei eine riesige Investition, sagte Langgut gegenüber der israelischen Zeitung „Ha’aretz“. Dieser Prozess dauere vier oder fünf Jahre. Die Menschen müssen damals also gewusst haben, „dass es dort etwas Nützliches gibt, bevor sie sich auf ein solches Projekt eingelassen haben“. Außerdem brauche es viel Wissen über die Kreuzung von Pflanzen. Langgut vermutet daher, dass die Bauern anfangs wilde Bäume beschnitten haben, um so den Ertrag zu erhöhen. Erst später entstand das Wissen über die künstliche Auslese zur Verbesserung ihrer Nutzpflanzen.

Das zeige aber auch, in welchem Maße die Gesellschaft damals über landwirtschaftlichen Überschuss verfügte, erklärt Langgut. Nur so sei es möglich gewesen, die Ressourcen für Zuchtversuche zu investieren.

Sollten sich die Schlussfolgerungen der Studie bestätigen, wäre die Olive die zweite wichtige Kulturpflanze in dieser Zeit. Bereits 2015 haben Forscher festgestellt, dass Bauern gezielt Favabohnen anbauten.

Von: mas

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