WASHINGTON (inn) – Informationen des „Spiegel“ zufolge hat das US-Repräsentantenhaus am Dienstag mit 405 zu 11 Stimmen eine Resolution verabschiedet, die erstmals von einem Genozid an den Armeniern zwischen 1915 und 1917 im damaligen Osmanischen Reich spricht. Die Vorsitzende des Hauses, Nancy Pelosi (Demokraten), sprach von einer „systematischen Ermordung von 1,5 Millionen armenischen Männern, Frauen und Kindern“.
Das türkische Außenministerium zeigte sich ungehalten und sprach von einer „schamlosen Entscheidung“ im Sinne von „Anti-Türkei-Gruppen“. Der Beschluss gefährde die Beziehungen der beiden Länder.
Der Deutsche Bundestag hatte eine entsprechende Resolution bereits im Jahr 2016 verabschiedet. Darin hieß es unter anderem: „Der Deutsche Bundestag verneigt sich vor den Opfern der Vertreibungen und Massaker an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten des Osmanischen Reichs, die vor über hundert Jahren ihren Anfang nahmen.“ Und weiter: „Das Gedenken des Deutschen Bundestages ist auch Ausdruck besonderen Respektes vor der wohl ältesten christlichen Nation der Erde.“
Israel: Keine offizielle Rede von „Völkermord“
Israel hält sich hingegen diesbezüglich zurück. In offiziellen Verlautbarungen zum 100. Jahrestag des Völkermordes im April 2015 war lediglich vom „Massaker“ oder von der „armenischen Tragödie“ die Rede. Würde Israel den Genozid offiziell anerkennen, würde dies das ohnehin angespannte Verhältnis zur Türkei weiter verschlechtern. In ganz Israel leben zwischen 3.000 und 5.000 Armenier. Im September kündigte Armenien an, eine Botschaft in Tel Aviv zu eröffnen.
Von: al / eh