Die Zukunft berühren, die er selbst nicht mehr erleben könne. So beschrieb der langjährige US-Kongressabgeordnete Elijah Cummings seinen Beweggrund dafür, vor 20 Jahren gemeinsam mit dem jüdischen Rat von Baltimore das „Elijah Cummings Jugendprogramm“ (ECYP) gegründet zu haben.
Mit dessen Unterstützung konnten inzwischen über 200 afroamerikanische Jugendliche aus den USA einen einmonatigen Aufenthalt in Israel erleben. „Wenn es etwas gibt, auf das ich am meisten stolz bin, eine Sache, von der ich will, dass sie mein Vermächtnis ist, dann ist es dieses Programm“, erklärte Cummings noch im Juni in einem Video auf der ECYP-Facebookseite.
Am vergangenen Donnerstag ist Cummings im Alter von 68 Jahren nach längeren gesundheitlichen Problemen verstorben. Viele amerikanische und auch ausländische Medien gingen in ihren Nachrufen insbesondere auf die Rolle ein, die der Marylander Demokrat als Vorsitzender eines Kongressausschusses in der Opposition gegen Donald Trump eingenommen hatte. Israelische und jüdische Vertreter erinnerten indes auch an Cummings‘ Beziehung zu Israel.
Israelis als Brüder und Schwestern sehen
Cummings habe „viele Jahre daran gearbeitet, die Beziehungen zwischen der afroamerikansichen Community und Israel zu stärken“, meldete sich etwa Israels Botschafter in den USA, Ron Dermer, zu Wort. „Er war ein starker Anwalt für die amerikanisch-israelische Beziehung“, schrieb die pro-israelische Lobbyorganisation AIPAC bei Twitter.
Ziel des Jugendprogramms ist es, High-School-Schüler mit einem zweijährigen Stipendium auf führende Rollen in der Gesellschaft vorzubereiten und interkulturellen Austausch zu fördern. In Workshops befassen sich die Jugendlichen unter anderem auch mit der Erinnerung an den Holocaust oder den afroamerikanisch-jüdischen Beziehungen. Wichtiger Teil des Programms ist ein etwa einmonatiger Aufenthalt in Israel. Dabei treffen die Schüler mit Israelischen Teenagern aufeinander, besuchen mit ihnen Orte wie Jerusalem oder das Tote Meer und feieren den Schabbat. Hinzu kommen Workshops zu Themen rund um Konfliktlösung, Diversität und Führungsstärke. Nach der Reise sollen die Teilnehmer die erworbenen Kompetenzen dann praktisch anwenden, etwa als Mentoren für jüngere Schüler.
„Sie wertschätzen die Menschen in Israel und ihre Philosophien, akzeptieren sie und sehen das israelische Volk als Bruder oder Schwester“, sagte Cummings laut der „Baltimore Jewish Times“ 2016 über Stipendiaten seines Programms. Und: „Aus meiner Sicht kann es nichts Besseres geben als das.“
Von: ser