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Ugandischer Arzt will Grab von israelischem Opfer besuchen

Solche Anfragen erhält das israelische Außenministerium nicht alle Tage: Ein Arzt aus Uganda bittet um Kontakt zu den Nachfahren eines Todesopfers der Geiselnahme in Entebbe. Er hat seinerzeit die Jüdin unter Lebensgefahr vorläufig beigesetzt.
Hat sich ans israelische Außenministerium gewandt: Kamila Adam Nsubuga

KAMPALA / JERUSALEM (inn) – Vor 43 Jahren obduzierte und bestattete er ein Opfer der Geiselnahme von Entebbe in Uganda. Später wurden dank seiner Hilfe die sterblichen Überreste nach Israel überführt. Nun hat der ugandische Arzt Kamila Adam Nsubuga über das israelische Außenministerium erneut Kontakt mit der Familie aufgenommen, um ein besonderes Anliegen vorzubringen.

Wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet, ging die ungewöhnliche Anfrage vor einigen Tagen bei der Afrika-Abteilung des Ministeriums ein. Der Arzt äußerte den Wunsch, das Grab der Geisel Dora Bloch zu besuchen und deren Familie zu treffen. Das Außenministerium stellte daraufhin den Kontakt zum Enkel des Opfers, Avichai, her.

Unruhige Lage verhinderte Kontaktaufnahme

Ihm schrieb der Afrikaner: „Ich bin der Arzt, der Ihre Großmutter nach deren Tod obduziert hat. Danach habe ich sie begraben, obwohl ich fürchtete, dass es mich vielleicht das Leben kosten würde.“ 1976 litt Uganda unter der Schreckensherrschaft von Diktator Idi Amin.

Nachdem der Präsident gestürzt war, sei Avichais Vater Benjamin Bloch nach Uganda gekommen, um die Gebeine seiner Mutter zu suchen. „Gemeinsam gelang es uns, den Leichnam zu finden, den ich begraben hatte“, heißt es weiter in dem Brief. „Ihr Vater nahm die Gebeine mit nach Israel.“

Auf den Dankesbrief konnte Nsubuga nach eigenen Angaben wegen der angespannten Lage in dem ostafrikanischen Land nicht antworten. Als es ruhiger geworden war, habe er zu seinem Bedauern erfahren, dass Benjamin Bloch 2004 verstorben war. „Ich möchte sehr gerne Israel besuchen, um zu sehen, wo Dora Bloch begraben wurde. Wenn ich komme, werde ich auch das Grab Ihres Vaters besuchen. Der Vorfall hat mein ganzes Leben lang eine Narbe in meinem Herzen hinterlassen. Mögen sie in Frieden ruhen“, ergänzte er.

Im Krankenhaus ermordet

Im Juni 1976 hatten palästinensische und deutsche Terroristen ein Air-France-Flugzeug entführt. Israelische Sondereinsatzkräfte befreiten in Entebbe die Geiseln. Vier wurden allerdings getötet. Dora Bloch, die aus Jaffa stammte, war damals 74 Jahre alt. Sie befand sich auf dem Weg von Paris zur Hochzeit ihres Sohnes in Israel. Da sie sich an einem Stück Fleisch verschluckt hatte, wurde sie nach der Landung in ein Krankenhaus in der ugandischen Hauptstadt Kampala gebracht. Einige Tage später wurde sie dort ermordet.

Diktator Amin leugnete jegliche Beteiligung an der Tat. Doch nach seinem Tod im Jahr 2007 wurden in Großbritannien Dokumente enthüllt, die das Gegenteil beweisen. Offenbar handelte es sich um eine Rache für die geglückte Operation der israelischen Armee in seinem Staatsgebiet.

Von: eh

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