Der deutsche Publizist und pro-palästinensische Aktivist Jürgen Todenhöfer hat sich am vorvergangenen Freitag an palästinensischen Protesten an der Grenze zu Israel beteiligt. Auf einem Video, das er auf Facebook gepostet hat, ist zu sehen, wie er ein Schild hochhält, auf dem auf Englisch steht: „Liebe Israelis, bitte behandelt die Palästinenser auf die gleiche Art, wie Ihr behandelt werden wollt!“ Plötzlich schreit er kurz auf. Später schrieb er auf Facebook, ein israelischer Soldat habe auf ihn geschossen und ihn am Rücken getroffen.
Wer sich die Szene ganz genau, Bild für Bild, anschaut, sieht ein schwarzes, längliches Objekt von oben auf Todenhöfer zufliegen. Nach dem Treffer prallt es ab und fliegt wieder nach oben weg. Zwei längliche Reflektionen der Sonne an dem Objekt könnten darauf hinweisen, dass es sich auch zum Beispiel um eine Dose handelte. Jedenfalls ist das Objekt deutlich größer als ein Gummigeschoss.
Presseausweis zunutze gemacht
Inzwischen stellte sich heraus, dass Todenhöfer dank eines israelischen Ausweises für besuchende Journalisten über den Grenzübergang Eres nach Gaza eingereist ist. Mit seiner Plakat-Demonstration hat er bewiesen, dass er nicht als Journalist, sondern als Aktivist an den Grenzunruhen der Terror-Organisation Hamas am Freitag teilgenommen hat. Weil er damit gegen alle Regeln journalistischer Tätigkeit verstoßen hat, ist auszuschließen, dass er künftig wieder einen Ausweis erhält, um nach Gaza einzureisen.
Zu den wöchentlichen Demonstrationen, genannt „Marsch der Rückkehr“, sind an besagtem Freitag geschätzte 6.500 Palästinenser gekommen. Nach palästinensischen Angaben seien 49 Menschen durch israelische Schüsse verletzt worden. Da Todenhöfer keinerlei Verletzung davongetragen hat, sondern nur einen kurzen Schmerz durch das Objekt verspürte und auch jede Behandlung ablehnte, dürfte er nicht in die Liste der Verletzten aufgenommen worden sein.
Von: Ulrich W. Sahm