TEL AVIV (inn) – Der letzte Überlebende des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Sobibor ist tot. Semjon Rosenfeld verstarb am Montag im Alter von 96 Jahren in Yad Benjamin nördlich von Tel Aviv. Er war 1922 in der ukrainischen Stadt Ternovka zur Welt gekommen. 1990 wanderte er nach Israel ein. Er hinterlässt zwei Söhne und fünf Enkelkinder.
Mit anderen Mitgliedern der „Sonderkommandos“ war Rosenfeld an einem Aufstand in dem Vernichtungslager in Polen beteiligt. Im Zuge der Aktion konnten sie sich in den Wäldern verstecken, wodurch sie bis zum Kriegsende überleben konnten. Die Sonderkommandos hatten die Aufgabe, die Leichen aus den Gaskammern zu ziehen und dann Goldzähne herauszubrechen und in den Vaginas der Frauen versteckten Schmuck zu suchen.
Vorwürfe gegen Überlebende
Vor einigen Jahren wurde diesen Männern in dem Buch eines Historikers vorgeworfen, dass sie sich an den Frauenleichen vergangen hätten. In Tel Aviv riefen 16 der Überlebenden eine Pressekonferenz ein und dementierten empört die Behauptungen.
Noch im April hatte Rosenfeld erklärt, dass er lebe, um von den Grauen in dem Vernichtungslager zu erzählen, wo eine Viertelmillion Juden ermordet worden sind. Alle seine Aufzeichnungen und Dokumente hat er der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem übergeben. Sie dienten als Grundlage für mehrere Verfilmungen des Aufstandes. Sobibor wurde 1943 von den Deutschen zerstört, weil sie die Spuren ihrer Grausamkeit verwischen wollten.
Von: Ulrich W. Sahm