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Geht wählen, Araber!

Mit einem Musikvideo will der Rapper Nafar die israelischen Araber motivieren, ihre Stimme bei den Knesset-Wahlen abzugeben. Das kann der allgemeinen Wahlbeteiligung nicht schaden, die am Dienstag langsamer als vor vier Jahren anläuft.
Wie Doktor Jekyll und Mister Hyde: Der Rapper Nafar setzt sich in einem Battle Rap mit seinem eigenen Alter Ego zum Thema Wahl auseinander

JERUSALEM (inn) – Der populäre arabische Rapper Tamer Nafar fordert die arabische Bevölkerung in Israel auf, sich am heutigen Dienstag bei den Knesset-Wahlen zu beteiligen. Der Hip Hopper aus Lod bei Tel Aviv hat dazu den Song „Tamer muss wählen“ produziert, um gegen den weit verbreiteten Wahlboykott der Araber im Land anzukämpfen.

In dem arabischsprachigen Musikvideo, das bisher mehr als 70.000 Mal auf YouTube aufgerufen wurde, duelliert sich der Rapper im Boxring mit seinem Alter Ego, das sich für einen Boykott ausspricht. Nafar, der auch der Hauptdarsteller des israelischen Filmes „Junction 48“ ist, will, dass sich die Menschen in die Gesellschaft einbringen und so auch repräsentiert werden.

„Wenn wir wählen, können wir Lieberman ausrangieren und Bibi in den Knast bringen“, singt er. Damit spielt er auf den zurückgetretenen Verteidigungsminister Avigdor Lieberman und die Vorwürfe des Generalstaatsanwalts Avichai Mandelbit gegen Premier Benjamin Netanjahu an.

Araber machen 20 Prozent der israelischen Bevölkerung aus. Bei den vorherigen Wahlen holte das arabische Parteienbündnis „Vereinigte Liste“ starke 13 Sitze im Parlament. Bei diesen Wahlen hat sich das Bündnis aber wegen Meinungsverschiedenheiten in zwei Fraktionen aufgespalten. Laut einer Umfrage der Abraham-Stiftungs-Initiative, die sich für gleiche Rechte im Staat einsetzt, will nur die Hälfte der Araber an der Wahl teilnehmen. 2015 waren es 64 Prozent.

Wahlbeteiligung startet niedriger

Um 10 Uhr morgens örtlicher Zeit lag die allgemeine Wahlbeteiligung in Israel bei 12,9 Prozent. Laut der Vorsitzenden des Wahlausschusses, Orli Adas, waren das 0,8 Prozentpunkte weniger als bei der vorherigen Wahl. Wobei er darauf hinwies, dass 11,9 Prozent der wahlberechtigten Israelis dauerhaft im Ausland leben. Von daher wäre die genauere Zahl zur Wahlbeteiligung 14,6 Prozent der zugelassenen Israelis, die in Israel leben. Die Wahlkabinen sind an diesem Tag, an dem alle Israelis frei haben, seit 7 Uhr Ortszeit geöffnet.

Erste Hochrechnungen der Fernsehsender zum Wahlergebnis werden um 21 Uhr Mitteleuropäischer Zeit erwartet, wenn die Wahlkabinen geschlossen sind. 37 Parteien stehen den 6,3 Millionen wahlberechtigten Israelis zur Auswahl. Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Likud von Premier Netanjahu und der Partei Blau-Weiß von Herausforderer Benny Gantz kann sich bis in die frühen Morgenstunden des Mittwochs erstrecken, wenn das vorläufige offizielle Ergebnis feststeht.

Nach dem Gesetz muss das endgültige Ergebnis innerhalb von acht Tagen nach der Wahl veröffentlicht werden. Das Wahlkomitee geht davon aus, dass die manuelle Auszählung bis Donnerstagnachmittag abgeschlossen sein wird. Die mehr als 10.000 Wahlkabinen, die im ganzen Land aufgestellt sind, befinden sich auch in 190 Krankenhäusern und 58 Gefängnissen.

Bis zu 14 Parteien wird der Sprung über die 3,25-Prozent-Hürde zugetraut. Für eine Regierungsbildung braucht es eine Koalition aus diversen Parteien. Von daher könnte etwa Mosche Feiglin mit seiner kleinen Sehut-Partei, die sich für die Legalisierung von Cannabis und den Bau des Dritten Tempels einsetzt, ein Zünglein an der Waage sein.

Von: mm

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