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Mexiko schnappte El Chapo mit israelischer Technik

Ein israelisches Abhörprogramm hat es Mexiko ermöglicht, den Drogenboss El Chapo festzunehmen. Der Programmentwickler NSO steht wegen des möglichen Missbrauchs seiner Software aber auch in der Kritik.
Festnahme mit israelischer Hilfe: Drogenboss El Chapo auf dem Weg in die Haft

MEXIKO-STADT (inn) – Mexikanische Behörden haben den Drogenbaron El Chapo im Februar 2014 und dann nochmals im Januar 2016 mit israelischer Hilfe gefasst. Das berichtet die Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Die Fahnder nutzten dabei das Abhörsystem „Pegasus“ des Cybersicherheits-Unternehmens NSO mit Sitz in Herzlia. „Yediot Aharonot“ beruft sich auf „Quellen, die mit der Geschichte des Unternehmens vertraut sind“.

„Pegasus“ ist in der Lage, Zugriff auf Smartphones herzustellen. Damit ist es möglich, Telefongespräche abzuhören, Textnachrichten mitzulesen, Bilder anzusehen und aufzunehmen, oder das Mikrofon zu aktivieren, um Gespräche mitzuhören. Mithilfe der Daten ist es auch möglich, sich bei Email- oder Bankkonten anzumelden, ohne diese Konten erst zu hacken.

Profiliertes Abhörprogramm

Den mexikanischen Behörden gelang es mit dieser Technik, den Aufenthaltsort von El Chapo auszumachen und ihn im Jahr 2014 gefangenzunehmen. Nachdem er ein Jahr später aus dem Gefängnis ausgebrochen war, versuchten sie erneut, ihn zu fassen. Der mexikanische Geheimdienst schickte den vermeintlich abhörsicheren Handytyp, den El Chapo damals verwendete, nach Israel. Die Experten von NSO entwickelten daraufhin eigens dafür ein Abhörprogramm. Damit spürten die Mexikaner El Chapo in einem seiner Rückzugshäuser auf und nahmen ihn nach einem Feuergefecht erneut gefangen. Derzeit muss sich El Chapo in den USA vor Gericht verantworten.

Das Unternehmen NSO wurde 2010 gegründet. Im Jahr 2012 kam laut der Tageszeitung „Ha’aretz“ ein Vertrag zur Zusammenarbeit zwischen dem Staat Mexiko und NSO zustande.

Das Programm von NSO kann zwar für den Kampf gegen Drogen und Kriminalität eingesetzt werden. Das Unternehmen steht allerdings auch in der Kritik. Nach einem Bericht der „New York Times“ steht der Vorwurf im Raum, dass NSO zu Vorführungszwecken unter anderem das Telefon eines Journalisten der arabischsprachigen Tageszeitung „Al-Arab“, die in London erscheint, abgehört hat. Damit sollten Vertreter der Vereinigten Arabischen Emirate von einem kostspieligen Update überzeugt werden. Wegen dieser und anderer Vorwürfe laufen derzeit zwei Gerichtsverfahren gegen NSO in Israel und Zypern.

Von: df

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