JERUSALEM (inn) – Das Jerusalemer Bezirksgericht hat den früheren Minister Gonen Segev am Mittwoch wegen Spionage für den Iran verurteilt. Das Strafmaß steht noch nicht fest. Staatsanwaltschaft und Verteidigung einigten sich jedoch darauf, vor Gericht für eine elfjährige Haftstrafe zu plädieren. Segev bekannte sich bei der Verhandlung schuldig.
Der Inlandsgeheimdienst Schabak hatte Segev im Mai vergangenen Jahres wegen Spionageverdachts festgenommen. Segev wurde demnach vom iranischen Geheimdienst rekrutiert. In den vergangenen sechs Jahren hat er sich laut Anklageschrift mit iranischen Geheimdienstvertretern getroffen und dabei sensible Informationen weitergegeben, wie etwa Sicherheitsstandorte. Zweimal sei er mit einem falschen Pass nach Teheran gereist.
Segev ließ durch seine Anwälte mitteilen, dass er bei diesen Aktionen eigentlich das Ziel hatte, als Doppelagent für Israel tätig zu sein und dann als Held nach Israel zurückzukehren. Der 63-Jährige war Mitte der 1990er Jahre Minister für Energie und Infrastruktur. Nach dem Ende seiner Politikerlaufbahn war er als Geschäftsmann tätig, wurde aber wegen Drogenschmuggels festgenommen. Er verlor auch seine ärztliche Zulassung. Daher ging er 2007 nach Nigeria und arbeitete dort als Arzt.
Von: df