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Evangelikale treffen saudischen Kronprinzen

Dass Saudi-Arabien aktuell wegen des ermordeten Journalisten Chaschoggi schlechte Presse hat, wäre ein Euphemismus. Trotzdem haben evangelikale Vertreter den saudischen Kronprinzen Bin Salman getroffen. Dabei ging es ihnen vor allem um die Christen im Nahen Osten.
Der evangelikale Aktivist Joel C. Rosenberg hat mit seiner Delegation am Donnerstag den saudischen Kronprinzen Mohammed Bin Salman getroffen

RIAD (inn) – Eine Delegation evangelikaler Christen aus Israel und den USA hat am Donnerstag den saudischen Kronprinzen Mohammed Bin Salman in Riad getroffen. Laut der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“ war es das erste Mal der Fall, dass sich Evangelikale für die Belange Israels und der Christen in der Region gegenüber einem so hohen saudischen Vertreter im arabischen Königreich einsetzen konnten.

Angeführt wurde die Gruppe von dem evangelikalen Autor und Aktivisten Joel C. Rosenberg, der in Israel lebt. Ein weiterer Mitreisender war der Gründer des „Museums der Freunde von Zion“ in Jerusalem, Mike Evans. Sie sprachen mit dem Kronprinzen zwei Stunden über Israel, die Palästinenser, Christentum und Islam in der Region sowie die saudischen Beziehungen zu den USA. „Wir waren erfreut, als uns die Einladung des Königreichs von Saudi-Arabien vor mehr als zwei Monaten erreichte“, heißt es in einer gemeinsamen Verlautbarung der Delegation. Es sei aktuell eine Phase großer Veränderungen im Nahen Osten. Zur Gruppe gehörte auch die ehemalige amerikanische Abgeordnete Michele Bachmann.

Das saudische Königreich steht medial unter Beschuss, seit ihm eine Beteiligung an der Ermordung des saudischen Journalisten Dschamal Chaschoggi in der türkischen Botschaft vorgeworfen wird. Laut der „Washington Post“ hat der israelische Premier Benjamin Netanjahu trotz der Kontroverse amerikanische Mitglieder der Trump-Regierung gebeten, Saudi-Arabien weiter zu unterstützen. Danach ist Netanjahu nicht allein. Auch der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi bezeichnet Bin Salman weiterhin als „wichtigen strategischen Partner in der Region“.

Etwas für Christen in der Region tun

„Viele Menschen würden sagen, dass es der falsche Zeitpunkt ist, nach Saudi-Arabien zu gehen und deren Führung zu treffen“, sagte Rosenberg der amerikanischen Nachrichtenseite CBN. „Ich verstehe diese Kritik, aber ich widerspreche.“ Für die Gruppe sei die Möglichkeit zu verlockend gewesen, etwas für die Christen in der Region zu tun. „Wir interessieren uns für das Schicksal der Christen auf der arabischen Halbinsel. Der Wunsch nach mehr Religionsfreiheit und der Möglichkeit, christliche Kirchen zu bauen, scheint uns allen wichtig zu sein“, sagte Rosenberg.

Die Delegation, die laut Eigenaussage nicht mit einer politischen Agenda, sondern einer christlichen Mission unterwegs ist, besuchte zuvor auch den Kronprinzen der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed Bin Sajed. Davor hatte sie den jordanischen König Abdullah II. und den ägyptischen Präsidenten Al-Sisi getroffen.

Von: mm

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