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Wurm mit skeptischer Nase

Ein Neurogenetiker von der Herbräischen Universität Jerusalem hat beschrieben, wie der Wurm anhand des Duftes zu seiner Nahrung kommt. Eine Methode, die auch für den Menschen als Vorbild taugt, meint er.
Schlaues Tierchen: Der Fadenwurm kann erkennen, aus welcher Richtung Düfte kommen

JERUSALEM (inn) – Kaum ein Autofahrer kommt heute ohne Navigationssystem aus. Diese relativ junge Innovation mag ein Triumph des menschlichen Erfindungsgeistes sein – der Neurogenetiker Alon Zaslaver von der Hebräischen Universität Jerusalem behauptet jedoch, dass auch Tiere eine Art Navigationsgerät eingebaut haben – und damit ihre Strecke „berechnen“. Seine Erkenntnisse hat er im Wissenschaftsmagazin „Nature Communications“ veröffentlicht.

Genau genommen meint Zaslaver Fadenwürmer auf Nahrungssuche: Wie viele andere Tiere verlassen sich diese dabei auf ihren Geruchssinn. Eine Nervenzelle erkennt den Duft und bringt den Wurm auf Kurs. Je nachdem, ob der Duft stärker oder schwächer wird, ändert der Wurm seinen Weg – so wie ein Navigationssystem die Route neu berrechnen kann.

Der Wurm macht’s vor

Und gerade bei dieser Kurskorrektur kommt eine zweite Nervenzelle ins Spiel, berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“: Diese erkennt, ob der Duft schwächer oder stärker wird, indem sie ihre Daten mit den Anfangsdaten der ersten Zelle abgleicht. Wird er schwächer, schlägt der Wurm eine neue Richtung ein, wird er stärker, bleibt er auf Kurs.

Aus Sicht Zaslavers lässt sich hier eine Lektion für den Menschen lernen: Beim Beheben eines Problems scheint eine schnelle Lösung attraktiv. „Aber wir brauchen eine Absicherung, die erkennt, ob wir uns tatsächlich in die richtige Richtung bewegen.“ Beeindruckend sei, dass der Wurm dies nur mit zwei Nervenzellen schafft. „Stellen Sie sich vor, wozu der Mensch mit seinen 100 Milliarden Gehirnzellen in der Lage sein sollte.“

Von: df

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