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Deutsch-Hebräischer Übersetzerpreis für Anne Birkenhauer

Sie bringen mit ihren Übersetzungen die Feinheiten und Anspielungen der jeweils anderen Sprache zum Klingen: Der Deutsch-Hebräische Übersetzerpreis hat in Jerusalem die David-Grossman-Übersetzerin Anne Birkenhauer und die Thomas-Mann-Spezialistin Nili Mirsky geehrt.
V.l.n.r.: Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Preisträgerin Anne Birkenhauer und die israelische Kulturministerin Miri Regev beim Deutsch-Hebräischen Übersetzerpreis in Jerusalem

JERUSALEM (inn) – Am Montag ist der Deutsch-Hebräische Übersetzerpreis in Jerusalem verliehen worden. Kulturstaatsministerin Monika Grütters und die israelische Kulturministerin Miri Regev zeichneten Anne Birkenhauer für ihre Übersetzung des David-Grossman-Romans „Kommt ein Pferd in die Bar“ aus. Posthum erhielt auch die Israelin Nili Mirsky für ihre Übersetzungen diverser Werke Thomas Manns die Auszeichnung.

Im Museum der biblischen Länder betonte Grütters laut Mittteilung der Bundesregierung die Bedeutung literarischer Übersetzungen für den interkulturellen Austausch: „Die einer fremden Sprache innewohnenden Denk- und Sichtweisen, Mythen und Traumata, ja, die Identität und Mentalität einer anderen Sprachgemeinschaft finden dank literarischer Übersetzungen Eingang in unsere Welt.“ Der Preis gehe an Menschen, die auch dabei helfen, die Mauern aus Schuld und Schmerz zu überwinden.

„Bringt Feinheiten und Doppeldeutigkeiten zum Klingen“

Über den Roman „Kommt ein Pferd in die Bar“ von David Grossman sagte Grütters, dass er die Mentalität einer vom Trauma der Scho’ah geprägten Gesellschaft im dauernden Kriegszustand verkörpere. „Wie könnte man diese Mentalität als nicht Zugehöriger verstehen, wenn Anne Birkenhauer nicht alle sprachlichen Register zöge, um die Feinheiten, Anspielungen und Doppeldeutigkeiten seiner Sprache und die Ausblicke und Abgründe, die sich hinter hebräischen Idiomen auftun, in der Übersetzung zum Klingen bringen“, fragte die Kulturstaatsministerin.

„Kongeniale Übersetzungen Thomas Manns“

Zur im Januar verstorbenen Israelin Nili Mirsky und ihren hebräischen Übersetzungen der Werke Thomas Manns erklärte sie: „Mirskys kongeniale Übersetzungen erlauben es, das literarische Erbe Deutschlands in Israel als Bereicherung auch für die israelische Kultur wahrzunehmen, was wahrlich nicht selbstverständlich ist.“

Die Kulturstaatsministerin und das israelische Kulturministerium haben den Deutsch-Hebräischen Übersetzerpreis im Jahr 2015 ins Leben gerufen. Anlass war der 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Der Preis wird im zweijährigen Rhythmus vergeben. Deutschland und Israel wechseln sich beim Verleihungsort ab. Die Preisträger erhalten jeweils 10.000 Euro.

Kooperationsprojekte zum Bauhaus-Jubiläum

Grütters besuchte auf ihrer mehrtägigen Rundreise in Israel auch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Küstenmetropole Tel Aviv. Die Kulturstaatsministerin machte einen Rundgang durch die „Weiße Stadt“, deren Bild durch die mehr als 4.000 Gebäude geprägt ist, die überwiegend im Bauhaus-Stil gebaut wurden und seit langem zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Sie informierte sich über deutsch-israelische Kooperationsprojekte und die Planungen zum Bauhaus-Jubiläum 2019. Die Feier des 100. Jahrestag der legendären Kunstschule, deren Hauptwirkungsstätten Weimar, Dessau und Berlin waren, nimmt dann auch die internationalen Auswirkungen in den Blick.

Von: mm

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