JERUSALEM / GAZA (inn) – Am Wochenende ist es zu starken Eskalationen zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen gekommen. Palästinensische Terroristen feuerten rund 200 Raketen und Flugkörper auf israelische Gemeinden in der Nähe des Gazastreifens ab. Das meldet die Onlinezeitung „Times of Israel“.
Die Offensive begann Freitagnacht: Palästinenser im Gazastreifen schossen über 30 Raketen und Granaten auf Südisrael ab. Als Reaktion darauf bombardierte die Luftwaffe am Samstag mehr als 40 militärische Ziele in dem Küstengebiet. Im Mittelpunkt stand ein Trainingsgelände der Hamas im Norden, dort wurde auch ein Tunnelsystem freigelegt. Es handele sich um „den größten Tageslicht-Angriff“ seit dem Gaza-Krieg im Sommer 2014, sagte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus.
„Feind zwingen, die Eskalation zu stoppen“
Hamas-Sprecher Fausi Barhum sagte laut der Deutschen Presse-Agentur, man wolle mit dem Beschuss eine „klare Botschaft senden“ und „den Feind dazu zwingen, die Eskalation zu stoppen“.
Am Samstagabend gaben die Hamas und der Islamische Dschihad schließlich bekannt, dass sie einem Waffenstillstand mit Israel zugestimmt hätten. Dies passierte im Anschluss an Gespräche mit Ägypten sowie internationalen Organisationen. Vorerst gab es dazu keine offizielle Erklärung von Israel.
In der Nacht zum Sonntag feuerten militante Palästinenser laut der Armee jedoch vier Geschosse auf israelisches Gebiet ab. Das Raketenabwehr-System Eisenkuppel habe eins abgefangen und eine Abschussrampe wurde zerstört. Seit den frühen Morgenstunden blieb es laut der Armee dann aber ruhig.
Hamas-Anführer Hanije: „Widerstand“ geht weiter
Nach palästinensischen Angaben starben durch den israelischen Beschuss im Gazastreifen zwei Jugendliche, 14 weitere Menschen wurden verletzt. Am Samstag traf eine Rakete ein Haus in Sderot, drei Israelis wurden verwundet. Zudem wurde eine leerstehende Synagoge beschädigt. Dies berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“.
Der Hamas-Anführer Ismail Hanije sprach einige Stunden nach dem von der Hamas verkündeten Waffenstillstand bei der Beerdigung der getöteten Palästinenser. Er betonte, den „Widerstand“ fortzusetzen, bis die „Belagerung“ von Gaza beendet sei. „Wir werden nicht aufgeben, in das ganze Land Palästina zurückzukehren.“
Vater und Sohn bei Bau von Sprengsatz getötet
In Gaza-Stadt sind am Sonntag ein 35-jähriger militanter Palästinenser und sein 13-jähriger Sohn getötet worden. Dies passierte laut Polizeiangaben beim Bau eines Sprengsatzes, der versehentlich detonierte. Der Mann sei Mitglied der Al-Aqsa-Brigaden, des militärischen Arms der Fatah-Bewegung, gewesen. Ein dritter Palästinenser sei bei der Explosion schwer verletzt worden.
Während der wöchentlichen Kabinettssitzung wies Premierminister Benjamin Netanjahu die Armee an, den Terror aus Gaza mit brennenden Drachen und Ballons zu beenden. Seit vielen Wochen lassen Palästinenser im Gazastreifen Branddrachen steigen, die in Israel Felder und Natur in Brand setzen. Israel habe dadurch mindestens 2.830 Hektar Ackerland und Wald verloren.
Netanjahu dementiert Waffenstillstand
„Ich habe gehört, dass Israel einem Waffenstillstand zugestimmt hat, der die Fortsetzung des Terrorismus durch Branddrachen und -ballons ermöglichen würde“, sagte er laut der Zeitung „Yediot Aharonot“. Diese Angaben seien aber falsch. „Wir sind nicht bereit, irgendwelche Angriffe gegen uns zu akzeptieren und werden angemessen reagieren.“
Die Politik sei klar: „Wer auch immer uns verletzt, wir werden ihn mit großer Kraft treffen.“ Im Laufe des Schabbat haben die Verteidigungsstreitkräfte die Hamas hart getroffen. „Die Armee hat der Hamas den härtesten Schlag seit der Operation ,Starker Fels‘ versetzt.“ Netanjahu hoffe, die Hamas habe die Botschaft verstanden. „Wenn nicht, werden sie es später verstehen.“
Netanjahu nutzte harte Worte zur Beschreibung der Angelegenheit. Jedoch äußerte er sich zumindest öffentlich nicht konkret, wie die Armee den Befehl zum Kampf gegen die Branddrachen ausführen soll.
Von: mab