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Oberrabbiner verärgert mit Äußerung über Schwarze

Einmal mehr macht der sephardische Oberrabbiner negativ auf sich aufmerksam. Was er allerdings mit der umstrittenen Äußerung über dunkelhäutige Menschen genau meint, bleibt ungewiss.
Verwendet einen talmudischen Ausdruck, der heute negativ besetzt ist: Oberrabbiner Josef (Archivbild)

JERUSALEM (inn) – Der sephardische Oberrabbiner Jitzhak Josef ist mit einer Äußerung über dunkelhäutige Menschen auf Kritik gestoßen. Dabei verwendete er den in der rabbinischen Literatur gebräuchlichen Ausdruck „Kuschi“ (Kuschiter), der im heutigen Sprachgebrauch eine abschätzige Bedeutung hat. Als der Talmud entstand, war es hingegen ein normaler Ausdruck für einen Schwarzen aus Afrika. So kommt es etwa in der Übersetzung der Redensart vor: „Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen.“ Im Original, also in Friedrich Schillers Drama „Verschwörung des Fiesco zu Genua“, ist nicht, wie in der mündlichen Tradition, von „Schuldigkeit“ die Rede, sondern tatsächlich von „Arbeit“.

Doch nicht nur der Ausdruck, dessen Bedeutung sich zum Negativen gewandelt hat, verärgert Kritiker. Rabbi Josef hat zudem den Kuschiter in Zusammenhang mit einem Affen gestellt. Am vergangenen Freitagabend begann der jüdische Monat Nissan. In einer Predigt am Samstagabend thematisierte er ein Gebet, das in diesem Monat gesprochen wird. Dieses sprechen Juden beim Anblick der ausschlagenden Bäume im Frühjahr. Der Gelehrte befasste sich mit der Frage, ob dieser Segen bereits für einen Baum gesprochen werden müsse, oder erst ab zwei Bäumen.

Segen für ungewöhnliche Geschöpfe

In diesem Kontext befasste er sich mit einem ungewöhnlichen Segensspruch: „Meschane HaBriot“ (der Geschöpfe verändert). Diesen Segen sollen Juden dann sprechen, wenn sie ein sonderbares Geschöpf sehen: einen Menschen mit sechs Fingern, einen Albino oder einen Kleinwüchsigen. Damit danken sie Gott dafür, dass er in seinem Schöpfungshandeln kreativ bleibt.

Der israelische Oberrabbiner warf nun die Frage auf, ob über einen Kuschiter dieser Segen gesprochen werden soll. Als Beispiel nannte der die USA, wo dunkelhäutige Menschen afrikanischer Herkunft nichts Ungewöhnliches seien: „Man läuft in Amerika auf der Straße, und alle fünf Minuten wird man einen Kuschiter sehen“, zitiert ihn die Tageszeitung „Yediot Aharonot“. „Segnet man ihn mit ‚Meschane HaBriot‘? Nein, es muss ein Kuschiter sein, dessen Vater und Mutter weiß sind.“ Denn dies wäre ein sonderbares Geschöpf. Er fügte an, ohne die Verbindung näher zu erläutern: „Wenn man weiß, sie haben einen Affen als Sohn bekommen, sie haben so einen Sohn bekommen – dann wird man den Segen ‚Meschane HaBriot‘ über ihn sprechen. Also was wird man sagen, muss man zwei Kuschim sehen? Nein, sondern das ist ein Beispiel, das die Gemara gegeben hat, also ist es so auch bei den Bäumen.“

Im Babylonischen Talmud findet sich im Traktat „Berachot“ (Segenssprüche) auf der Seite 58b eine Aufzählung von Menschen, bei deren Anblick der Segensspruch angebracht ist. Allerdings sind sich die Gelehrten, wie so oft in der Sammlung rabbinischer Diskussionen, nicht einig. In dem Fall gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, ob ein Mensch mit unnatürlichen Flecken im Gesicht dazugehört. Die Aufzählung enthält Menschen, deren Hautfarbe ungewöhnlich scharz, rot oder weiß ist, etwa den Albino. Im Gegensatz dazu stehen Geschöpfe wie Amputierte, Blinde, Lahme oder Menschen mit Verbrennungen. Für sie gelte der Spruch: „Gesegnet sei der Richter der Wahrheit“.

Bereits früher in der Kritik

Es war indes nicht das erste Mal, dass Rabbi Josef mit Äußerungen provozierte. Im Mai 2017 hatte er in einer Predigt angedeutet, weltliche Frauen benähmen sich wie Tiere, weil sie sich nicht züchtig kleideten. Bereits vor zwei Jahren musste er sich von einem Kommentar distanzieren, in dem er geäußert hatte, dass Nicht-Juden nicht in Israel leben sollten – außer sie stünden Juden zu Diensten.

Von: eh

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