BUENOS AIRES (inn) – „Welches Land hat Tel Aviv als seine Hauptstadt?“ Das wollte der Quizmaster der argentinischen Show „La Tribuna de Guido“ im Finale der Sendung von den Kandidaten wissen – und löste damit große Verwirrung aus.
Während die eine Kandidatin in Tel Aviv die Hauptstadt des Iran wähnte, antwortete ihr Gegenkandidat mit „Israel“. Wie die Nachrichtenagentur „Jewish Telegraphic Agency“ berichtet, schob der Kandidat jedoch schnell hinterher, dass das umstritten sei – „vor allem seit die USA Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt haben“.
Spielleiter Guido Kaczka, der das Problem sofort erkannte, wusste sich nicht anders zu helfen, als eine nicht geplante Werbepause einzulegen. Nach der Unterbrechung wurde das Finale mit einer anderen Frage notariell sicher fortgesetzt – und der männliche Kandidat konnte es für sich entscheiden. Ob Tel Aviv nun die Hauptstadt Israels ist oder nicht, konnte an dem Abend nicht abschließend geklärt werden.
Wäre „kein Land“ die richtige Antwort gewesen?
Die argentinisch-zionistische Organisation begrüßte die Entscheidung des Programmes, die Frage zu überspringen. Showmaster Kaczka, ein Jude, erklärte später in einer Stellungnahme, dass möglicherweise „kein Land“ die richtige Antwort auf die Frage gewesen wäre.
Es gilt seit jeher als einer der Hauptstreitpunkte im Nahost-Konflikt, welche Stadt die Hauptstadt Israels ist. Der jüdische Staat selbst führt Jerusalem als seine Hauptstadt. Hier sitzen der Staatspräsident, der Premierminister und das Parlament, die Knesset. Aber auch die Palästinenser beanspruchen Jerusalem als Hauptstadt für sich.
Die meisten Länder entsenden ihre Botschafter daher nach Tel Aviv. In vielen Atlanten ist die Metropole am Mittelmeer deshalb auch als Israels Hauptstadt gekennzeichnet. US-Präsident Donald Trump erklärte hingegen im Dezember in einer historischen Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. In einer anschließenden Abstimmung in der UN-Generalversammlung verurteilten 128 Länder die Entscheidung des Republikaners. Argentinien, wo nun die Quizshow stattfand, enthielt sich als eines von 35 Ländern. Mittlerweile ist Guatemala Trumps Vorstoß gefolgt.
Von: ser