BE’ER SCHEVA (inn) – Die israelische Regierung hat damit begonnen, Tausende Wohneinheiten im Negev zu legalisieren, die von Beduinen illegal errichtet wurden
Schätzungsweise rund 200.000 Beduinen leben in Städten und Dörfern in der Negev-Wüste. Viele von ihnen wohnen in illegal errichteten Gebäuden am Stadtrand oder in Ortschaften, die nicht anerkannt sind, weil sie ohne Genehmigung angelegt wurden. In diesen Wohngegenden fehlt es an grundlegender Infrastruktur wie Wasser oder Strom und Zugang zu Bildung. Müll und Abwasser gelangen direkt in die Umwelt, was Gesundheitsrisiken mit sich bringt.
Die Regierung befasst sich seit Jahren mit der Problematik, um die Besitzansprüche der Beduinen in der Wüste zu regeln. Viele Beduinen beanspruchen den Besitz großer Grundstücke. Bislang war im Rahmen eines Fünf-Jahres-Planes angedacht, zunächst die Besitzrechte zu klären sowie die Wohneinheiten zu legalisieren. Danach sollte mit dem Bau der Infrastruktur begonnen werden.
Behörde und Sozialarbeiter klären auf
Da die Streitigkeiten um die Rechte an Ländereien nicht so einfach beizulegen sind, hat die Regierung ihr Vorgehen geändert: Die Regelung der Landrechte wurde verschoben, der Ausbau der Infrastruktur vorgezogen. Derweil sind Mitarbeiter der Behörde für Beduinen unterwegs zu den Familien, die am Stadtrand in illegalen Wohnungen oder Häusern leben. Sie klären über die Baumöglichkeiten auf und bieten die Einholung von Baugenehmigungen an. Dabei werden sie von Sozialarbeitern begleitet.
Land gegen Geld wird kaum angenommen
In den nichtanerkannten Dörfern ist die Situation komplizierter, wie die Tageszeitung „Ha’aretz“ berichtet. Hier versucht die Behörde zunächst, die Bewohner dazu zu bewegen, in anerkannte Ortschaften umzuziehen. Zugleich werden neue Dörfer angelegt, um Wohnraum zu schaffen. Ferner bietet die Regierung Beduinen Ersatzzahlungen an, wenn diese auf Landansprüche verzichten. Bislang werde dieses Angebot jedoch kaum angenommen, schreibt „Ha’aretz“. Der Leiter der Beduinenbehörde, Jair Ma’ajan, geht davon aus, dass die Beduinen solche Angebote annehmen werden, wenn sie sehen, dass die Regierung die Wohnhäuser tatsächlich nachträglich legalisiert und Infrastruktur schafft.
Von: dn