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Nick Cave: Ich spiele wegen BDS in Israel

Die Boykott-Bewegung BDS hat den australischen Sänger Nick Cave dazu gebracht, wieder in Israel zu spielen. Nach vielen Jahren Abstinenz wollte der Künstler klar einen Standpunkt beziehen. Er spricht sich gegen die Zensur von Musikern durch die Gruppe aus.
Nick Cave kritisiert BDS-Bewegung: „Ich muss klar Stellung beziehen“ (Archivbild)

TEL AVIV (inn) – Der australische Musiker Nick Cave spielt mit seiner Band Bad Seeds diese Woche trotz und wegen der Boykottbewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen) zwei Konzerte in Tel Aviv. Nach langem Verzicht auf Konzerte im jüdischen Staat, entschloss er sich nun, klar Stellung zu beziehen und wieder in Israel aufzutreten.

„Wenn man in Israel spielt, erlebt man eine Art öffentliche Demütigung von Roger Waters und Co. Und niemand möchte öffentlich beschämt werden“, sagte der Künstler bei einer Pressekonferenz, die er im Rahmen seiner zwei Konzerte am Sonntag und Montag in Tel Aviv gab. In der Öffentlichkeit gedemütigt zu werden, sei eine Sache, die viele am meisten fürchteten. „Deswegen ist es einfacher, Israel zu vergessen. Ich denke, zu meiner Schande habe ich das für vielleicht 20 Jahre gemacht.“ Israel habe angefragt, doch Cave habe abgelehnt.

Cave wollte Liste „Künstler für Palästina“ nicht unterschreiben

Vor drei Jahren erhielt er einen Brief von dem englischen Musiker und BDS-Unterstützer Brian Eno. Dieser bat Cave, eine Liste „Künstler für Palästina“ zu unterschreiben. Dies lehnte der Australier ab, spielte aber gleichzeitig weiterhin nicht in Israel. „Das fühlte sich für mich feige an.“ So entschied er sich nach längerem Abwägen für Auftritte in Tel Aviv. „Wir machen eine Europa-Tour – fügt Israel hinzu“, sagte er den Organisatoren. „Weil es mir plötzlich sehr wichtig wurde, klar Stellung zu beziehen gegen Leute, die versuchen, Musiker abzustellen, Musiker zu schikanieren, Musiker zu zensieren und sie zum Schweigen zu bringen.“

„Letztendlich gibt es zwei Gründe, warum ich hier bin“, erklärte er bei der Pressekonferenz. „Einer ist, dass ich Israel und die Israelis liebe. Der andere ist, einen grundlegenden Standpunkt zu beziehen gegen jeden, der versucht, Musiker zu zensieren und mundtot zu machen. Also kann man in gewisser Weise sagen, BDS hat mich dazu gebracht, in Israel zu spielen.“

„Einfacher, nicht in Israel zu spielen“

Als er mit seiner Band vor 20 Jahren im jüdischen Staat ein paar Touren spielte, habe er eine „enorme Verbindung zu Israel gefühlt“, eine „Art der Verbindung, die ich nicht richtig beschreiben kann“. Der Albumverkauf lief in der folgenden Zeit in Israel schlechter, sodass die Veranstalter keine Veranlassung sahen, dort Konzert auf den Plan zu setzen.

Israel auf den Tourplan zu nehmen, bedeute zudem eine logistische Herausforderung, da es „nicht auf der Strecke liegt“. Der Schlenker sei teuer und zeitaufwendig. Deswegen sei es „einfacher, nicht in Israel zu spielen“. Nach dem Auftritt am Sonntag geben Nick Cave & The Bad Seeds ein weiteres Konzert am Montag in der Tel Aviver Menorah Arena.

Von: mab

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