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Gläubige Lebensretterin von Charlotte Knobloch geehrt

Am Dienstag hat Israel drei Deutsche als „Gerechte unter den Völkern“ in München geehrt. Darunter war auch eine Christin, der Charlotte Knobloch ihr Leben verdankt.
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern: Charlotte Knobloch

MÜNCHEN (inn) – Die Deutsche Kreszentia Hummel rettete im Zweiten Weltkrieg der damals zehnjährigen Charlotte Knobloch das Leben. Sie hatte Knobloch als uneheliche Tochter ausgegeben und bis zum Kriegsende auf dem Hof der Eltern aufgenommen. Dafür hat sie der Staat Israel am Dienstagnachmittag als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.

Der posthum erfolgten Ehrung wohnte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, bei. Sie sprach im jüdischen Gemeindezentrum in München das Grußwort. „Hummel hat die Ehrung nicht gebraucht, aber die Welt braucht sie“, sagte Knobloch: „Sie hat mich gerettet, meine Kinder, meine Kindeskinder. Ich verneige mich vor ihr, nicht nur heute, sondern an jedem Tag meines Lebens.“

Ihr Glaube gab die Antwort

Im Jahr 1942 gab die streng katholische und unverheiratete Hummel Knobloch als Tochter aus. Ein uneheliches Kind galt damals als Schande. Knoblochs Vaters brachte seine Tochter aus München zu Hummel aufs Dorf, weil er von der Zusammenstellung eines Alten- und Kindertransports gehört hatte. Hummel sei eine sehr gläubige Frau gewesen, erzählte Knobloch laut „Süddeutscher Zeitung“. Ihr Glaube gebe die Antwort auf die Frage, warum sie damals so gehandelt habe. Hummel verstarb vor 15 Jahren, die Urkunde nahm ihr Neffe Johann Graf entgegen.

Auch Ehrung für das Ehepaar Elsner

Ebenfalls posthum als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt wurden Alois und Maria Elsner. Das deutsche Ehepaar hatte Zwangsarbeiter im Arbeitslager im bayerischen Kaufering mit Lebensmitteln, Medikamenten und Kleidung versorgt. Nach dem Krieg erhielten sie von ehemaligen Zwangsarbeitern viele Briefe zum Dank für die lebensrettende Hilfe.

Anwesend waren auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff. Herrmann betonte, dass Antisemitismus und Rechtsradikalismus in der Gesellschaft „keinen Millimeter Platz“ erhalten dürften.

Als „Gerechte unter den Völkern“ zeichnet Israel Menschen aus, die während des Zweiten Weltkrieges Juden gerettet haben. Es ist die höchste jüdische Auszeichnung, die einem Nichtjuden zuteil werden kann. 26.500 Menschen tragen diesen Titel. Darunter befinden sich 601 Deutsche.

Von: mm

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