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Forschungs-Satellit ins All geschickt

Ein neuer Satellit soll bei der Erforschung von Klimaveränderungen helfen. Israelische und französische Wissenschaftler begleiten das Projekt gemeinsam.
Der Satellit soll viereinhalb Jahre lang Bilder zur Erforschung des Klimawandels liefern

KOUROU (inn) – Israel hat am Mittwochmorgen um 4.58 Uhr israelischer Zeit seinen ersten Umweltbeobachtungs-Satelliten VENµS mit der Trägerrakete „VEGA“ von Französisch-Guayana aus ins All geschickt. Der Name ist die Abkürzung für „Vegetations- und Umweltbeobachtung mit einem Neuen Mikro-Satelliten“. Bei dem Projekt der Israelischen Raumfahrtbehörde (ISA) und der französischen Raumfahrtagentur CNES handelt es sich laut der Ben-Gurion-Universität des Negev um den ersten wissenschaftlichen Satelliten Israels für die Beobachtung landwirtschaftlicher und ökologischer Vorgänge. Arnon Karnieli, Leiter des Laboratoriums für Fernerkundung an der Ben-Gurion-Universität am Jacob-Blaustein-Institut für Wüstenforschung in Sde Boker, steht an der Seite seines französischen Kollegen, Gerard Dedieu vom „Centre d’Études Spatiales de la BIOsphère“ (CESBIO).

An dem Projekt beteiligen sich französische und israelische Forscher Foto: ISA, Facebook
An dem Projekt beteiligen sich französische und israelische Forscher

Der Satellit startete vom Raumfahrtzentrum Guayana bei Kourou. Nach Angaben der israelischen Universität haben Umweltbeobachtungssatelliten angesichts wachsender Umweltgefahren – wie etwa Überbevölkerung, Schrumpfung von Ackerland, Umweltverschmutzung und Naturkatastrophen – zunehmend an Bedeutung gewonnen. Der Satellit wird landwirtschaftliche Flächen und andere Naturräume beobachten. Dabei soll er Daten über den Zustand dieser Flächen, ihrer Belaubung, Aufforstung, Landwirtschaft, der Qualität von Wasserquellen und vieles mehr aufzeichnen. Der Satellit wird alle zwei Tage Bilder der ausgesuchten weltweiten Untersuchungsstandorte an Karnieli und Dedieu übermitteln.

Das erste Bildmaterial erwarten die Forscher für den 1. November. Ofir Akunis, Minister für Wissenschaft, Technologie und Raumfahrt, sagte: „Israel ist weltweit bekannt für seinen Mut und seine Innovationskraft – Elemente, die auch die technologische Entwicklung von VENµS kennzeichnen. Wir sind sehr stolz, dieses langerwartete Projekt der besten Ingenieure und Wissenschaftler Israels unter Federführung der israelischen und der französischen Raumfahrtagenturen Früchte tragen zu sehen.“

Viereinhalb Jahre in der Umlaufbahn

Der von „Israel Aerospace Industries“ (IAI) gebaute Satellit wog beim Start nur 265 Kilogramm. Er wird innerhalb von zwei Tagen in einer Höhe von 720 Kilometern eine geostationäre Umlaufbahn erreicht haben. Der Satellit wird die Erde in jedem 48-Stunden-Zyklus 29 Mal umkreisen und soll viereinhalb Jahre in seiner Umlaufbahn verbleiben. Danach wird er in eine niedrigere Umlaufbahn von 410 Kilometern Entfernung von der Erde versetzt werden.

VENµS ist mit einer Spezialkamera ausgestattet, die die Erde in zwölf Wellenlängen scannt, also viel detaillierter, als das menschliche Auge es wahrnehmen kann. Laut Karnieli wird dies den Wissenschaftlern ermöglichen, den Zustand und die Dynamik der Vegetation an den ausgewählten Forschungsstandorten genauer zu quantifizieren.

„Präzisionslandwirtschaft“

„Die kombinierten einzigartigen Eigenschaften des Satelliten, darunter eine hohe räumliche Auflösung von fünf Metern, ein hohes spektrales Auflösungsvermögen von zwölf schmalen Wellenlängenbändern sowie die kurze Zeit bis zum erneuten Erreichen des Beobachtungsgebiets, sind von zentraler Bedeutung bei der Beobachtung von Nutzpflanzen nach dem Konzept der „Präzisionslandwirtschaft’“, erklärt Karnieli. „Dieses Konzept ermöglicht den Landwirten, die räumlichen und zeitlichen Veränderungen ihrer Kulturen zu sehen – und zwar nicht nur im Maßstab des gesamten Bereichs, sondern auch kleiner Einzel-Parzellen innerhalb des gewählten Bereichs. Dies hilft dem Landwirt, seine Ressourcen zu schonen und sowohl den Boden als auch das Grundwasser vor zu viel Wasser, Düngemitteln und Pestiziden zu schützen.“

In Israel sollen drei geografische Streifen beobachtet werden: Galiläa, die Küstenebene und die Negevwüste im Süden. So sollen die meisten Nationalparks und Naturschutzgebiete erfasst werden. Die aufgenommenen Bilder sollten den Naturschutzgesellschaften, ökologischen Beobachtungsstellen, Forschern und Regierungsstellen zur Verfügung gestellt werden. Karnieli wird ein nationales Bildarchiv erstellen. In Zukunft soll dieses Bildmaterial als wichtige Ressource zur Verfolgung von Klimaveränderungen dienen, da Bilder künftiger Satelliten mit den Aufnahmen des VENµS-Satelliten verglichen werden können.

Von: Ulrich W. Sahm

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