JERUSALEM (inn) – 72 Einwanderer aus Äthiopien sind am Dienstag am Ben-Gurion-Flughafen angekommen. Es handelt sich um die erste Einwanderergruppe aus dem afrikanischen Land seit Oktober. Damals waren 63 Personen gekommen.
Ursprünglich war vorgesehen, jeden Monat etwa 100 sogenannte Falaschmura kommen zu lassen. Das Innenministerium gibt logistische Probleme als Grund für die Verzögerung an. Knesset-Abgeordnete, darunter Eli Alaluf (Kulanu), vermuten jedoch eine absichtliche Verzögerung. Im Juni werden noch zwei weitere Flugzeuge mit Einwanderern aus dem ostafrikanischen Land erwartet.
Verzögerte Umsetzung
Im November 2015 hatte die Regierung beschlossen, die Einwanderung aus Äthiopien wieder anzugehen. Die Umsetzung verzögerte sich jedoch aufgrund von Kostenfragen. In Äthiopien leben noch 9.000 Falaschmura, deren jüdische Identität umstritten war. Teilweise leben deren Familienmitglieder bereits in Israel. Die Regierung plant, 6.000 Falaschmura innerhalb von fünf Jahren ins Land zu holen.
Die „Internationale Christliche Botschaft Jerusalem“ hatte sich bereit erklärt, die Flugkosten für die ersten 1.300 Einwanderer zu tragen. Besonders afrikanische Christen seien in diesem Fall spendenwillig gewesen, erklärte der Sprecher David Parson laut der Onlinezeitung „Times of Israel“.
Hoffen auf äthiopische Unterstützung
Ebenfalls am Dienstag haben sich Vertreter der israelischen und der äthiopischen Regierung in Jerusalem getroffen. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte seinen äthiopischen Amtskollegen Hailemariam Desalegn zudem zum Diner eingeladen. Netanjahu betonte dabei die Freundschaft zwischen den beiden Ländern.
Die Regierungen vereinbarten mehrere Abkommen, unter anderem im Bereich der Landwirtschaft, der Wasserversorgung, der Verteidigung und der Terrorabwehr. Netanjahu betonte weiter, er hoffe, Äthiopien werde Israel politisch unterstützen. Israel strebt an, wieder als Beobachterstaat in die Afrikanische Union aufgenommen zu werden.
Von: df