CAPE CANAVERAL (inn) – Ein winziger Satellit, von israelischen Schülern gebaut, befindet sich seit Mittwoch im Weltall. Er wurde vom Kennedy Space Center der amerikanischen Weltraumbehörde NASA bei Cape Canaveral im Rahmen eines internationalen Forschungsprojekts zusammen mit anderen Satelliten ins All geschossen. Vierzehn der insgesamt 80 Schüler waren nach Florida gereist, um den Start vor Ort mitzuerleben. Es handelte sich um das einzige Schülerprojekt an Bord, die anderen Satelliten stammten von Studenten oder Forschern.
Die Nachwuchsforscher haben dem Satelliten den Namen „Duchifat-2“ gegeben. „Duchifat“ meint „Wiedehopf“, der seit dem Jahr 2008 der Nationalvogel Israels ist. Das Gerät ist eines von 28 Nanosatelliten aus 23 Ländern, die am Thermo-Forschungsprogramm der Europäischen Union teilnehmen. Schüler der Klassen 9 bis 12 an Schulen in Herzlija, Ofakim, Jeruham, in der Siedlung Ofra und in der Beduinenstadt Hura haben dazu beigetragen, Duchifat-2 zu bauen. Sie brauchten dazu zwei Jahre und erhielten Untersützung von der Israelischen Weltraumbehörde (ISA) und dem Luftfahrt- und Rüstungsunternehmen „Israel Aerospace Industries“.
Raumstation als Zwischenstation
Der Satellit wiegt 1,8 Kilogramm, ist 20 Zentimeter hoch und 10 Zentimeter breit. Er hat keine Motoren, sondern verwendet das Erdmagnetfeld, um sich im Weltall zu positionieren. Zunächst kommt er jedoch mit der Atlas-V-Versorgungsrakete zur Internationalen Raumstation. Die Astronauten werden Duchifat-2 und die anderen Nanosatelliten in etwa sechs Wochen im Weltraum aussetzen.
Der israelische Satellit wird die Plasmadichte in der unteren Thermosphäre untersuchen. Diese beginnt in etwa 85 Kilometern Höhe und reicht bis etwa 300 Kilometer. Signale vom Satelliten werden im Wissenschaftszentrum von Herzlija empfangen. Dort analysieren die Schüler dann die Daten.
Duchifat-2 ist bereits der zweite Satellit israelischer Gymnasiasten. Duchifat-1 ist ein Radiosatellit, der im Jahr 2014 gebaut wurde. Er dient dazu, verlorene Reisende in Gebieten ohne Handyempfang zu finden. Der Satellit ist solarbetrieben und wird voraussichtlich in den nächsten 20 Jahren in der Umlaufbahn bleiben.
Ulrich W. Sahm