PEKING (inn) – Israel und China wollen ihre Zusammenarbeit auf dem Sektor der innovativen Technologie ausbauen. Dies haben Politiker beider Staaten bei einem Besuch des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu in der Volksrepublik betont. Anlass war das 25-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen.
Netanjahu traf am Dienstag den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping. „Wir bewundern Chinas Fähigkeiten, seinen Standpunkt auf der Weltbühne und in der Geschichte“, sagte er laut einer Mitteilung seines Büros. „Wir wissen, dass Sie großartige Wissenschaftler, großartige Industrielle, großartige Fähigkeiten haben, und wir meinen, dass wir durch eine Zusammenarbeit die Zukunft besser für unsere Völker machen können, aber ich meine auch, für die Menschheit als Ganzes.“ Er dankte dem Staatsoberhaupt für dessen Freundschaft.
Xi lobte die positive Entwicklung der bilateralen Beziehungen in den vergangenen 25 Jahren. Die Partnerschaft bei der Innovation werde den beiden Völkern noch mehr Nutzen bringen. „Ein friedlicher, stabiler und sich entwickelnder Naher Osten erfüllt die gemeinsamen Interessen aller Parteien, China und Israel eingeschlossen“, fügte der Präsident nach einem Bericht der chinesischen Nachrichtenagentur „Xinhua“ hinzu. China befürworte die Zweistaatenlösung.
Chinesischer Politiker: Kleines Israel weltweit führend
Bei seinem Staatsbesuch kam Netanjahu auch mit dem Vorsitzenden des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses (NVK), Zhang Dejiang, zusammen. Dieser sagte, obwohl Israel nur acht Millionen Einwohner habe, sei es eine weltweit führende Kraft in der Technologie. Begleitet wurde der Regierungschef unter anderen von Wissenschaftsminister Ofir Akunis, Gesundheitsminister Ja’akov Litzman, Umweltminister Se’ev Elkin und Industrieminister Eli Cohen. Sie unterzeichneten Abkommen etwa zur Notfallmedizin, zum Umweltschutz, zur Zusammenarbeit bei der Bildung und zu wissenschaftlichen Projekten.
Zudem war Netanjahu beim dritten Treffen des gemeinsamen chinesisch-israelischen Komitees für Zusammenarbeit in der Innovation zugegen. Vizepremierministerin Liu Yandong dankte ihm für seine persönliche Verpflichtung gegenüber dem Komitee. Eine solche Innovationsstruktur habe China nur mit Israel.
Jüdischer Philosoph auf Chinesisch
Der israelische Regierungschef wies auf ein altes Buch hin, das in einer Ausstellung seine Aufmerksamkeit erregt habe. Es handelt sich um eine chinesische Übersetzung eines Werkes des mittelalterlichen jüdischen Religionsphilosophen Moses Maimonides. „Warum ist das wichtig?“, fragte Netanjahu. „Weil das erste Internet, das ,jüdische Internet‘, mehr als 1.000 Jahre zurückreicht. Wir hatten jüdische Gemeinden an verschiedenen Orten verstreut, einige in Europa, einige im Jemen, einige in Asien.“ Diese hätten ihren Rabbinern und Gelehrten Fragen gestellt. Manchmal habe es Monate gedauert, „bis ein Brief, eine Anfrage, eine ,Textnachricht‘, eintraf und dann mehrere weitere Monate, bis eine Antwort kam“.
Die jüdische Tradition, die Umstände und Vorgänge ständig zu verbessern, sei „ein sehr großer Teil des Herzens von dem, was wir beim gemeinsamen Streben nach Innovation tun“. Der Premier ergänzte: „Wir wollen unsere Technologie mit Chinas Fähigkeiten verheiraten.“
Bereits am Montag hatte Netanjahu den chinesischen Premierminister Li Keqiang getroffen. Die Delegationen einigten sich darauf, die geplante Freihandelszone zu beschleunigen. Ferner schlossen sie ein Abkommen über Gastarbeiter aus China, die nach Israel kommen sollen.
An einem Wirtschaftsforum nahmen mehr als 600 israelische und chinesische Geschäftsleute teil. Netanjahu riet den Chinesen, israelische Technologie zu übernehmen, um den Lebensstandard in ihrem Land zu erhöhen. Israelische Startups würden von amerikanischen, chinesischen oder deutschen Firmen übernommen. „Sie produzieren die grundlegende Technologie und geben sie an jemand anderen weiter.“ Am Mittwoch beendete Netanjahu seine dreitägige Chinareise.
Von: eh