RAMALLAH (inn) – Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) sind am Sonntag mit Gewalt gegen Demonstranten in Ramallah vorgegangen. Das berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur Ma’an. Bei dem Vorfall erlitten mehrere Menschen Verletzungen.
Die Proteste richteten sich gegen den Gerichtsprozess des Palästinensers Basel al-Aradsch und fünf weiterer Aktivisten. Ein weiterer Kritikpunkt war die Zusammenarbeit von palästinensischen und israelischen Behörden, schreibt die Tageszeitung „Jerusalem Post“. Sie waren im vergangenen Jahr wegen illegalem Waffenbesitz und Anschlagsplänen gegen Israel von der palästinensischen Polizei inhaftiert und Medienberichten zufolge gefoltert worden.
Mit einem Hungerstreik hatte Al-Aradsch seine Freilassung und die von fünf weiteren Aktivisten erzwungen. Die Israelis nahmen daraufhin vier von ihnen fest. Vergangene Woche sollte al-Aradsch, der sich bis dahin versteckt hielt, ebenfalls von den Israelis festgenommen werden. Bei dem Versuch, ihn zu stellen, wurde er von der israelischen Armee in einem Schusswechsel getötet.
Der palästinensische Strafgerichtshof entschied sich indes dazu, das Verfahren gegen den getöteten Al-Aradsch zu beenden. Die Ermittlungen gegen die fünf anderen Aktivisten sollten ausgesetzt werden. Wenige Stunden danach fanden sich die Demonstranten vor dem Gerichtsgebäude in Ramallah ein.
Verletzung des Menschenrechts?
Der palästinensische Menschenrechtsaktivist Farid al-Atrasch kritisierte das Verhalten der palästinensischen Sicherheitskräfte: „Heute ist ein dunkler Tag für die Menschenrechte. Was heute passiert ist, ist ein geplanter Angriff gegen alle Beteiligten des friedlichen Protests.“
Auch der Anwalt Muhannad Karadscha, der die Angeklagten vertritt, wirft der Polizei vor, gegen palästinensische Gesetze verstoßen zu haben. Ihm zufolge hat es sich um eine friedliche Demonstration gehandelt. Der palästinensische Journalistenverband schließt sich dieser Meinung an.
Von: amu