PEKING / JERUSALEM (inn) – Israel will bis zu 20.000 chinesische Bauarbeiter ins Land bringen. Ein entsprechendes Abkommen haben Regierungsvertreter beider Staaten Anfang Januar in Peking geschlossen. Das gab das israelische Ministerium für Wohnungsbau bekannt.
Wie das Wirtschaftsmagazin „Globes“ berichtet, sollen die ersten 6.000 Arbeiter innerhalb der ersten sechs Monate dieses Jahres ins Land kommen. Um dem Mangel an Arbeitskräften entgegenzuwirken hat Israel bereits ähnliche Vereinbarungen mit Ländern Osteuropas getroffen. Dort führten israelische Vertreter Bewerbungsgespräche und wählten die Arbeiter aus. In China läuft das anders: Hier sind die chinesischen Behörden für die Auswahl der Arbeiter verantwortlich.
Der Vereinbarung waren lange Verhandlungen vorausgegangen. Israels Finanzminister Mosche Kahlon sagte dazu: „Nach mehr als 18 Monate andauernden Bemühungen freue ich mich, dass unsere Vertreter heute das Abkommen geschlossen haben, Tausende chinesische Arbeiter (ins Land) zu bringen – als ein Katalysator für eine Lösung der Immobilienkrise.“
Innenminister Arje Deri lobte laut „Globes“, dass durch die Vereinbarung die Vermittlungsgebühren wegfielen, die sonst von ausländischen Arbeitern gezahlt werden müssen, wenn diese nach Israel kommen.
Bereits im September 2015 hatte das israelische Kabinett einem Plan zugestimmt, laut dem 20.000 Arbeiter aus China ins Land geholt werden sollten. Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein hatte sich allerdings gegen dieses Vorhaben gestellt. Er befürchtete, dass die Arbeiter von Zwischenvermittlern ausgenutzt werden, da es kein rechtliches Abkommen zwischen den beiden Ländern gab. Die jüngst geschlossene Vereinbarung löst nun dieses Problem.
Der Tageszeitung „Jerusalem Post“ zufolge gab es im vergangenen Jahr geschätzt 235.000 Bauarbeiter im Land. Davon kamen 42.000 aus den palästinensischen Autonomiegebieten, 3.500 stammten aus China, 2.800 aus Moldawien, 1.000 aus Bulgarien und einige Hunderte aus Rumänien. In diesem Jahr werden rund 1.000 Bauarbeiter aus der Ukraine erwartet.
Von: dn