JERUSALEM (inn) – Wanderer haben in einen Fels geritzte Gravuren einer siebenarmigen Menorah und eines Kreuzes in einer Zisterne in der judäischen Ebene in Israel entdeckt. Mickey Barkal, Sefi Givoni und Ido Meroz vom Israel-Höhlen-Klub erkundeten „interessante Höhlen“ und stießen so auf die bislang unbekannten Gravuren. Von ihrer Entdeckung berichteten sie der Israelischen Altertumsbehörde.
Die eingravierte Menorah hat eine Basis mit drei Füßen und entspreche dem symbolischen Leuchter des Jerusalemer Tempels vor 2.000 Jahren, heißt es von der Altertumsbehörde. In der Nähe der Menorah war auch ein Kreuz eingraviert. Neben der Zisterne gibt es ein Kolumbarium mit Dutzenden Nischen, in denen in der Antike Tauben für Opferriten im Tempel gehalten wurden.
Dieses Kreuz sei erst nach der Gravur der Menorah in den Stein geritzt worden, sagen Archäologen.
Sa’ar Ganor, Bezirksarchäologe der Altertumsbehörde in Aschkelon, erklärte, dass es in der Gegend viele Gebäude und Verstecke aus der Zeit ab dem Bar-Kochba-Aufstand im zweiten Jahrhundert nach Christus und bis zur byzantinischen Periode gebe. Wandgravuren einer Menorah seien jedoch selten. Ganor vermutet, dass jüdische Bewohner der Gegend erst die Menorah in die Wand geritzt hätten. Das Kreuz sei erst später, im vierten Jahrhundert, von christlichen Byzantinern hinzugefügt worden. Der Fundort wird vorläufig geheim gehalten, um die Höhle mit den Steinmetzarbeiten vor Plünderern zu schützen.
Bisher seien nur zwei in Wände eingeritzte symbolhafte siebenarmige Leuchter aus der Periode gefunden worden. Heute dient die Menorah, die von den Römern im Jahr 70 geraubt und nach Rom verschleppt worden ist, als Staatswappen Israels.
Ulrich W. Sahm