JERUSALEM (inn) – Das israelische Außenministerium soll nach Wegen suchen, um noch mehr verwundeten Syrern aus dem Bürgerkrieg zu helfen. Dies hat Premierminister Benjamin Netanjahu veranlasst. Am Mittwoch tat er sein Vorhaben bei einem Empfang für ausländische Journalisten kund, die in Israel arbeiten.
„Wir sehen die Tragödie des furchtbaren Leidens der Zivilisten“, wird Netanjahu in der Tageszeitung „Ha’aretz“ zitiert. „Ich habe das Außenministerium gebeten, nach Wegen zu suchen, unsere medizinische Hilfe für die zivilen Opfer der syrischen Tragödie auszuweiten.“ Das gelte vor allem für Aleppo. Israel sei bereit, verwundete Frauen und Kinder aus der umkämpften Stadt aufzunehmen, „und auch Männer, wenn sie keine Kämpfer sind“. Er habe das Ministerium angewiesen, herauszufinden, wie man Verwundete aus Aleppo nach Israel bringen könne.
Besonders viele syrische Patienten nimmt das Siv-Krankenhaus in der nordostisraelischen Stadt Zefat (Safed) auf. Klinikdirektor Salman Sarka sagte diese Woche bei einem Besuch in den USA: „Trotz der Feindschaft zwischen Israel und Syrien muss man Syrern medizinische Hilfe zukommen lassen.“ Das Siv-Krankenhaus behandele seit dem Februar 2013 syrische Patienten. „Wir sind stolz darauf, dass wir mehr als 2.500 Syrern geholfen haben.“
Oberrabbiner: Israel macht keinen Unterschied zwischen Menschen
Wie die Gewerkschaftszeitung „Davar Rischon“ berichtet, hatte Netanjahu bereits vor seinem Treffen mit den ausländischen Journalisten einen Denkanstoß zum Thema erhalten. Der sephardische Oberrabbiner Jitzhak Josef schlug in einem Brief an den Regierungschef vor, sich mit dem Roten Kreuz oder ähnlichen Organisationen abzustimmen. Dann könne Israel Flüchtlingen aus Aleppo humanitäre Hilfe, Nahrung, medizinische Produkte und anderes zukommen lassen. Dadurch werde die Welt erfahren, dass Israelis keinen Unterschied machten zwischen den Menschen. „Wir wenden uns allen als denjenigen zu, die zum Bilde G“ttes erschaffen wurden, selbst wenn es sich um Feinde handelt.“
Von: eh