GAZA (inn) – Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz von England und Wales, Kardinal Vincent Nichols, hat Christen im Gazastreifen besucht. Er wollte der christlichen Minderheit in dem palästinensischen Gebiet geistlichen Auftrieb bringen.
Nichols, der auch Erzbischof von Westminster ist, lobte die Christen in Gaza, die unter der Herrschaft der radikal-islamischen Hamas leben. „Es hat hier immer Christen gegeben. Ihre Zahl ist klein, aber ich glaube, ihr Glaube ist stark“, sagte der Kardinal laut der Onlinezeitung „Times of Israel“.
Nichols hatte den Gazastreifen erstmals im Jahr 2014 besucht, kurz nach der israelischen Militäroperation „Starker Fels“ gegen die Infrastruktur der Hamas. Bei seinem Aufenthalt am Sonntag betonte er: Er habe „einige Anzeichen für einen Wiederaufbau gesehen, aber es gibt eine furchtbare Menge, die noch unberührt ist“. Die ganze Welt sei besorgt über die Stabilität im Nahen Osten, wo Christen und Muslime von anderen Extremisten verfolgt und ermordet würden.
Nur noch etwa 1.200 Christen in Gaza
Vor der Übernahme der Macht durch die Hamas im Jahr 2007 lebten im Gazastreifen rund 3.000 Christen, manche Quellen sprachen von bis zu 5.000. Heute sind es noch rund 1.200 Christen in dem Gebiet. Christliche Führer machen die zerbrochene Wirtschaft, den Konflikt mit Israel sowie die israelisch-ägyptische Abriegelung des Gazastreifens für das Abwandern der Christen verantwortlich. Doch christliche Gemeindemitglieder in dem Gebiet haben sich auch über die Hamas-Herrschaft beschwert, unter der sie sich nicht wohlfühlten.
Immer wieder kommt es laut dem Bericht zu Übergriffen auf Christen oder deren Eigentum. Es sei jedoch unklar, ob Mitglieder der Hamas oder anderer radikal-islamischer Gruppen dahinter stecken. Die Hamas selbst weist Vorwürfe zurück, sie misshandle Christen. (dn)Analyse: Lebensbedingungen für Christen im Heiligen Land (inn)
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