EFRAT (inn) – „Wir müssen der Welt zeigen, dass wir Frieden schließen können.“ Mit diesen Worten zitiert die israelische Tageszeitung „Ma‘ariv“ einen Bewohner der palästinensischen Stadt Abu Dis bei Jerusalem, Riad Abu Ahmad. Der Muslim nahm am Mittwoch an einer Veranstaltung in der Siedlung Efrat teil, die zur Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern beitragen sollte. Efrat liegt südwestlich von Bethlehem.
Eingeladen hatte der Vorsitzende des dortigen Regionalrates, Oded Revivi. Und so kamen 110 Muslime aus dem Westjordanland in seine Laubhütte. Unter den Gästen waren palästinensische Ortsvorsteher aus Wadi Nis, Hebron und Bethlehem. „Wir sind gerne nach Efrat gekommen“, sagte Abu Ahmad. „Gebe Allah, dass es ein gutes Jahr wird“, nahm er Bezug auf das jüdische Neujahrsfest vor zweieinhalb Wochen. „Wir ernähren uns in Israel, und deshalb müssen wir auf den Teller aufpassen, von dem wir essen. Man muss den Terror beenden und Frieden schließen.“
Auch ranghohe Vertreter der israelischen Polizei und Armee waren der Einladung gefolgt. Der Kommandant des Einsatzstabes der Armee, Generalmajor Nitzan Alon, stellte fest, dass Efrat immer ein Modell zur Nachahmung und für gute Nachbarschaftsbeziehungen gewesen sei. „Wenn man sich trifft und redet, kann man sehr viele der Herausforderungen lösen, sogar Herausforderungen im Sicherheitsbereich.“
Der Kommandeur der Etzion-Brigade, Roman Gofman, sprach von einem „guten Anfang für weitere Arbeitstreffen“. Der Kommandant der israelischen Polizei in Judäa und Samaria, Mosche Barkat, war ebenso zugegen wie der Polizeichef von Hebron, Morris Chen.
Genügend Platz für alle
Gastgeber Revivi äußerte indes sein Bedauern darüber, dass der Leiter der regierungskritischen Organisation „B‘Tselem“, Hagai El-Ad, nicht nach Efrat zu Besuch gekommen war. Das wäre besser gewesen, statt zur Sitzung des Weltsicherheitsrates zu fahren. Dort hatte der Israeli am Freitag die internationale Gemeinschaft aufgefordert, gegen die israelischen Siedlungen vorzugehen.
Alle Gäste, die in der Laubhütte saßen, „kamen, um zu sehen und zu zeigen, dass es genügend Platz für alle gibt“, ergänzte der Regionalratsvorsitzende. Es gebe Gesprächsthemen und Dinge, in denen die Besucher sich einig seien. „Je mehr wir reden, je mehr wir uns kennenlernen, desto mehr Potential gibt es für ein besseres Leben.“
Die Anwesenheit von mehr als 100 Leuten in der Sukka wertete Revivi als Anfang von der Erfüllung des Gebetes: „Der Barmherzige wird uns die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten.“ Dieses spielt auf eine Verheißung an, die beim biblischen Propheten Amos überliefert ist. Im 9. Kapitel heißt es in Vers 11: „Zur selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Risse vermauern und, was abgebrochen ist, wieder aufrichten und will sie bauen, wie sie vorzeiten gewesen ist.“ (eh)Leid verbindet: Drusen empfangen Juden (inn)
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