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Das Judentum als Geschäftsmodell

Manche Juden wettern in Deutschland gegen Israel. Meist handelt es sich dabei um Beiträge, die in Israel nicht standhalten würden. In diese Reihe gehört auch Abraham Melzer. Die Stadtverwaltung München sagte dessen Vortrag wegen antisemitischer Tendenzen ab. Eine Analyse von Ulrich W. Sahm
„Antisemitische Tendenzen“: Die Stadt München hat einen Vortrag von Abraham Schmelzer im „Eine-Welt-Haus“ abgesagt

Die Stadtverwaltung München hat in der vergangenen Woche einen Vortrag des Verlegers Abraham Melzer im „Eine-Welt-Haus“ in städtischen Räumen verboten. Melzer wollte über den „hierzulande hysterisierten Antisemitismusvorwurf“ sprechen. Die Stadtverwaltung war zu dem Schluss gekommen, „dass in der Veranstaltung die Grenze zwischen Israelkritik und Antisemitismus überschritten wird“, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.
Zuvor hatten jüdische Aktivisten gegen die Veranstaltung bei der Stadtverwaltung protestiert. Daraufhin sagten nicht nur das „Eine-Welt-Haus“, sondern auch das „Gorod Kulturzentrum“ ab, in das die Veranstalter den Vortrag verlegen wollten. Auch das „Gorod Kulturzentrum“ erhält Gelder von der Stadt. Der Bürgermeister von München Dieter Reiter hatte sich ausdrücklich dazu bekannt, Antisemitismus in Deutschland zu bekämpfen. Auch der Versuch der anti-israelischen Organisation „Salam-Schalom“, Räume im Haus des katholischen Wirtschaftsverbandes „KKV Hansa“ zu mieten, scheiterte, nachdem alle deutschen Bischöfe und andere katholische Würdenträger über den Charakter der Veranstaltung informiert worden waren.

Der „Alibijude“ als Ware

Abraham Melzer gehört zu einer Reihe von Juden, die hierzulande Israel verunglimpfen – und dabei ihr Judentum vermarkten. Viele exzellente Musiker, Techniker, Wissenschaftler aus Israel, florierende Startups in Technik, Medizin, Wasseraufbereitung und Cybersicherheit, treffen weltweit auf begeisterte Kunden, ohne ihr Judentum hervorkehren zu müssen. Auch jüdische Bäcker, Elektriker oder Maurer, Krankenschwestern oder Ärzte in Israel definieren ihre Arbeit nicht über die Volkszugehörigkeit, sondern über ihre Leistung. Mit einem guten Schuss Ironie könnte man sich fragen: Was macht eigentlich ein jüdischer Mensch, der weder mit herausragenden Talenten, noch mit übermäßiger Intelligenz gesegnet ist, vielleicht auch zu alt, um noch etwas Gescheites zu lernen, der gerne Geschichten erzählt, die daheim keiner hören will, der also nur Jude ist und sonst nicht viel Erfolg hat – wird der arbeitslos?
Nein, auch dessen Talent findet Verwendung. Er wird in Talkshows eingeladen, darf zu Gedenktagen in lokalen Parlamenten Vorträge halten, ist Empfänger von „Friedenspreisen“, wird jahrelang zwecks immer gleicher Interviews von einer Redaktion zur anderen herumgereicht, darf in Kirchengemeinden sprechen, und seine Bücher werden gerne gelesen. Vorzugsweise in Deutschland, wo der Bedarf an genuin intelligenten lebenden Juden ja bekanntlich sowieso nicht besonders hoch ist. Hier füllen diese jüdischen Sonderbegabungen eine Marktlücke. Es sind immer wieder die gleichen Namen: Mosche Zuckermann oder Schlomo Sand, Mosche Zimmermann („Die Zahl meiner Anhänger in Israel würde in eine Telefonzelle passen“), Uri Avneri, Evelyn Hecht-Galinski (die oft genug betont, die Tochter des früheren Präsidenten des Zentralrats der Juden, Heinz Galinski, zu sein), Reuven Moskovitz, Gideon Levy oder Avi Primor.
Das sind beileibe keine „Jüdischen Selbsthasser“ – im Gegenteil, man wird kaum Menschen finden, deren Selbstliebe so ausgeprägt ist. Es geht ihnen ausnehmend gut dabei. „Jüdischen Selbsthass“ einzugestehen, wäre für sie geschäftsschädigend. Denn wie könnten sie sonst zu überhöhten Honoraren in deutschen Medien als „Alibi-Juden“ auftreten oder Vorträge in Deutschland halten, bei denen sie allein ihr Judentum vermarkten?

Angebot und Nachfrage

Zu behaupten, dass sie eine innerjüdische-antizionistische kritische Tradition fortsetzen, ist jedenfalls ein falscher Ansatz. Denn sie tragen ihre „innerjüdischen“ Meinungsverschiedenheiten nicht in Israel oder innerhalb jüdischer Vereine aus, sondern begeben sich allein an die deutsche Öffentlichkeit und erzählen dort jene Dinge, die (nicht-jüdische) Deutsche gerne hören oder lesen.
Primor zum Beispiel hat ein ganzes Buch („Frieden in Nahost ist möglich“) geschrieben zum Thema Stationierung fremder Truppen im Westjordanland, damit Israel sich von dort zurückziehen könne und sich danach keine Sorgen mehr um seine Sicherheit zu machen bräuchte. Wunderbar. Die „alternativlose Lösung“ des Nahostkonfliktes ist also in handgreiflicher Nähe, sowie der Staat Israel die Idee des übrigens unrühmlich aus dem israelischen auswärtigen Dienst entlassenen Diplomaten annehmen würde.
Bei einem Empfang in Herzlija auf seine Thesen angesprochen, sagte Primor, dass er natürlich wisse, wie unrealistisch sein Vorschlag sei und dass Israel sich noch nie auf fremde Truppen verlassen konnte, um Kriege, Attacken oder gar Terrorangriffe zu stoppen. Wenn er geschrieben hätte, was die Fakten hergeben, dann könnte er vermutlich sein Buch nicht verkaufen. Was soll er tun – als Diplomat wurde er ja gefeuert. Der Historiker Ilan Pappe wäre ohne Israelkritik auch nur eine verkrachte Existenz. Er hat wegen nachgewiesener wissenschaftlicher „Lügen“ seinen Posten bei der Universität Haifa verloren. Sein Kollege Mosche Zimmermann hat einen Prozess verloren wegen eines Vergleichs des israelischen Militärs mit der Waffen-SS. „Dr.“ Reuven Moskovitz wurde dabei erwischt, dass er nie promoviert hat … Diese Liste ließe sich fortsetzen.

Konkurrenz ist unerwünscht

Ein weiteres Merkmal dieser „Berufsjuden“ ist, dass sie jüdischen Nationalismus ablehnen. Sie legen zwar Wert darauf, „Juden“ zu sein, aber sie wollen auch die Deutungshoheit über den Begriff „Jude“. Hier treffen sich ihre Interessen mit denen ihrer deutschen Förderer, die ebenfalls eine genaue Vorstellung davon haben, wie ein Jude zu sein hat. Dieses Bild orientiert sich nicht an dem modernen Israeli, sondern an dem „wehrlosen jüdischen Opfer“ aus der Vergangenheit. Deshalb wird in Deutschland bei Feiern zum 27. Januar, dem Gedenktag der Befreiung von Auschwitz, oder bei Jubel-Feiern zu den deutsch-israelischen Beziehungen lieber Avi Primor als Festredner eingeladen als irgendein Repräsentant eines starken und wehrhaften Israel.
Mit der „Erfindung“ des Judentums (Sand) und Sprüchen von Abraham Melzer oder „der Tochter“ von Heinz-Galinski wird dabei im Rahmen von BDS die Zerstörung oder Delegitimierung Israels vorangetrieben. Ob man das „jüdischen Selbsthass“ nennt oder ein bewährtes mitteleuropäisches Geschäftsmodell in neuer Verkleidung, ist Ansichtssache. Der Begriff „Antizionismus“, wie er heute verwendet wird, wurde übrigens von den Sowjets erfunden als Ersatz für den damals (um 1970) in Europa verpönten Antisemitismus. Das hat der Linguist Georges Sarfati wissenschaftlich nachgewiesen.
Auffallend ist jedenfalls, dass palästinensische Christen (Mitri Raheb, „Kairos“-Papier) die israelfeindlichen Thesen besonders gerne aufgreifen, nachdem sie Psalmen und Gebete gesprochen haben, in denen dieses nervige Wort „Israel“ ständig auftaucht. Deshalb gilt ihnen Netanjahu als Kusare, während Jesus zum ersten Palästinenser mutiert und Raheb sich als direkter Nachkomme des kinderlosen Jesus bezeichnet: Solange es Leute gibt, die für diese „frohe Botschaft“ bezahlen, wird sie auch angeboten.

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