RIO DE JANEIRO (inn) – Nur einen Tag nach dem Erfolg der Ruderin Moran Samuel hat nun auch der Schütze Doron Schasiri bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro eine Bronzemedaille für Israel gewonnen. Im Kleinkaliber-Dreistellungskampf auf 50 Meter erreichte Schasiri 437,5 Punkte. Gold holte der Serbe Laslo Šuranji (453,7 Punkte), Silber ging an Abdullah Sultan al-Arjani aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (451,6 Punkte).
Für den Israeli ist das bereits die achte Medaille bei Paralympics. Seine ersten Medaillenerfolge feierte der frühere Scharfschütze der israelischen Armee vor 20 Jahren bei den Spielen in Atlanta. 1987 hatte er als junger Soldat im Libanon ein Bein verloren. Damals waren seine Kameraden auf eine Landmine getreten.
Als Schasiri ihnen helfen wollte, wurde er selbst getroffen. Schließlich wurde er in ein Militärkrankenhaus gebracht: „Ich sah, dass mein Fuß verloren war – das war unmöglich zu übersehen – und dachte mir: Wie werde ich gehen, wie werde ich aussehen“, erinnerte sich der Athlet anlässlich der Paralympischen Sommerspiele 2012 in London gegenüber der jüdisch-britischen Zeitung „The Jewish Chronicle“.
Doch seine Verwundung hielt Schasiri nicht davon ab, entschlossen an seinem neuen Leben zu planen – im Gegenteil. Ab 1994 betätigte er sich als Ingenieur: In seiner eigenen Firma adaptierte er Rollstühle für verwundete Soldaten. Israelischen Sportlern half er dabei, ihre Ausrüstung für die Paralympics umzubauen. Das und sein Talent im Schießen führte ihn dazu, selbst eine Karriere als Sportschütze einzuschlagen. Mit überragendem Erfolg: Seit 1996 kam Schasiri bei sechs Spielen in Folge in die Medaillenränge, insgesamt gewann er acht Medaillen.
Im Privatleben hingegen folgte ein weiterer Schicksalschlag. 2010 verlor der Vater zweier Kinder seine Ehefrau. Dennoch sei ihm laut „The Jewish Chronicle“ keine Verbitterung anzumerken: „Ich bin immer am Lächeln.“ Ans Aufhören denkt der heute 49-Jährige nicht: „Ich habe immer gesagt, dass ich weitermachen will, solange ich kann.“
Algerische Goalballer blieben Match gegen Israel fern
Unterdessen ist das algerische Goalball-Team am vergangenen Samstag nicht zum Spiel gegen Israel angetreten. Die offizielle Begründung der Algerier: Das Team habe den Flug verpasst und wegen der algerischen Ferien nicht rechtzeitig umbuchen können.
Für Beobachter ist das allerdings nur ein Vorwand für politische Gründe. Das Internationale Paralympische Kommittee hat gegenüber der „British Broadcasting Company“ (BBC) angekündigt, den Vorfall zu untersuchen. Kapitän des israelischen Goalball-Teams ist die Araberin Elham Mhamid aus Umm el-Fahm. (rcr)