GAZA / RAMALLAH (inn) – Neue Diplome und Abschlüsse der Al-Aksa-Universität in Gaza werden vom Bildungsministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) nicht mehr anerkannt. Das gab das von der Fatah geleitete Ministerium in Ramallah am Dienstag bekannt, wie die Online-Zeitung „Times of Israel“ berichtet. Die Al-Aksa-Universität ist die größte akademische Einrichtung des Gazastreifens. Im vergangenen Jahr waren in der von der PA finanzierten Hochschule rund 25.000 Studenten eingeschrieben.
Das Bildungsministerium in Ramallah fordert die Studenten in Gaza auf, sich an anderen Universitäten einzuschreiben. Abschlüsse werden fortan nur akzeptiert, wenn sie vom Vorsitzenden des Stiftungsrates der Universität, Kamal al-Schirafi, unterzeichnet sind.
Zwei der Fatah zugehörige Professoren waren von der Al-Aksa-Universität zu anderen Bildungseinrichtungen versetzt worden. Die Hochschule warf ihnen Verstöße gegen Universitätsvorschriften vor. Auch neue Lehrveranstaltungen von Dozenten, die nicht vom Personalrat in Ramallah abgesegnet waren, sorgten beim Bildungsministerium der PA für Verstimmung. Seit vergangenem Sommer kämpfen die beiden politischen Kräfte der Palästinensischen Autonomiegebiete, Fatah und Hamas, um die Vorherrschaft an der Universität.
Im vergangenen Juni war der Präsident der Al-Aksa-Universität, Ali Abu Suhri, zurückgetreten. Die Hamas setzte Mohammed Radwan als seinen Nachfolger ein, ohne die Entscheidung mit der PA abzuklären. Die beschnitt daraufhin die Gehälter von elf Hamas-nahen Akademikern. Seitdem haben sich die beiden Parteien des Konflikts nicht auf einen gemeinsamen neuen Präsidenten für die Universität einigen können. Hamas und Fatah bereiten sich gerade auf Kommunalwahlen vor, die am 8. Oktober im Gazastreifen und im Westjordanland abgehalten werden. (mm)
