TORHOUT (inn) – Anfang des Jahres schlug der Wettbewerb für Holocaust-Karikaturen in Teheran hohe Wogen. Nicht nur Israel und Deutschland, sondern auch die Kulturorganisation der Vereinten Nationen (UNESCO) kritisierte die Veranstaltung. Dennoch verliehen die iranischen Verantwortlichen ihre Preise – einer ging an einen Lehrer in der belgischen Kleinstadt Torhout, südlich von Brügge. Seine Schule findet auch jetzt nur lobende Worte für den Preisträger, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet.
Der Lehrer, Luc Descheemaeker, arbeitete bis zum Ende des Schuljahres am katholischen Sint-Jozef-Institut in Torhout. Er unterrichtete plastische Kunst und Kulturwissenschaften. An dem Karikaturenwettbewerb beteiligte er sich mit einer Zeichnung, auf der eine Mauer mit Wachtposten dargestellt ist. Sie erinnert an Teile der Sperranlage, die Israel zum Schutz gegen Terroristen am Westjordanland errichtet hat. Über der Mauer prangt der deutsche Schriftzug „Arbeit macht frei“, der während des Zweiten Weltkrieges in zynischer Weise die Häftlinge des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau „begrüßt“ hatte.
Mit diesem Cartoon gewann Descheemaeker in Teheran einen Sonderpreis, der nach Angaben der Organisatoren mit 1.000 Dollar dotiert war. Im Mai schickten Mitarbeiter der belgisch-jüdischen Publikation „Ragards“ eine Mail mit einem Link zu den Gewinnern des Wettbewerbs an die Schule. „Es muss ein großer Stolz für das Sint-Josefs-Institut sein, mit den Werten verbunden zu sein, für die Luc Descheemaeker steht“, schrieben sie dazu. Konrektorin Martine De Zutter antwortete: „Wir sind in der Tat sehr stolz, dass Luc mit unserer Schule verbunden ist. Sein Talent ist von großem Wert für die künstlerische Erziehung unserer Schüler!“