JERUSALEM (inn) – Der Tod von rund 1,5 Millionen türkischen Armeniern im Ersten Weltkrieg war ein Völkermord. Dies hat das Bildungs-, Kultur und Sportkomitee der Knesset am Montag entschieden. Es stellt eine Kehrtwende zur bisherigen außenpolitischen Haltung in dieser Frage dar, schreibt die Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Staatspräsident Reuven Rivlin sowie der Sprecher der Knesset, Juli Edelstein, hatten schon lange für einen solchen Schritt geworben. Allerdings sahen israelische Politiker dadurch die Beziehung zur Türkei gefährdet, welche die Einstufung als Völkermord bis heute ablehnt.
Edelstein kündigte während einer Sitzung des Komitees im vergangenen Jahr an, sich für eine Anerkennung durch die Knesset einzusetzen. In einer Rede erklärte er: „Ich habe eine der Gedenkstätten der Armenier besucht und kann schwer ignorieren, was ich dort gesehen habe.“ Deshalb versprach er, zusammen mit dem israelischen Parlament passend und nach den moralischen Standards eines demokratischen Staates zu handeln.